
Bjarke Ingels geplantes Flüchtlingsmuseum erhält deutsche Millionenunterstützung
(Varde) – Der deutsche Bundestag in Berlin unterstützt ein von Stararchitekt Bjarke Ingels entworfenes Flüchtlingsmuseum, das in Oksbøl in der Kommune Varde gebaut werden soll, mit zehn Millionen Kronen (1,338 Mio. Euro).
Laut einer Pressemitteilung der Kommune Varde bezuschusst Deutschland erstmals den Bau eines Museums in Dänemark.
„Flugt“ (Flucht), den Namen, den das Museum erhalten soll, wurde vom Architekturbüro Bjarke Ingels Group (BIG) entworfen, und mit der Spende aus Deutschland besteht die Hoffnung, dass der erste Spatenstich sehr bald erfolgen kann.
Das Museum soll in der Nähe des Deutschen Flüchtlingsfriedhofs in Oksbøl errichtet werden und über die Geschichten von Flüchtlingen in den Nachkriegsjahren und bis zu unserer Zeit Auskunft geben.
Auf dem Flüchtlingsfriedhof rund 15 Kilometer nordwestlich von Esbjerg befand sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg Dänemarks größtes Flüchtlingslager. Dort ruhen 121 Soldaten und 1.675 Flüchtlinge, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg im Flüchtlingslager Oksbøl starben
„Wir können kaum unsere Freude über die Nachricht aus Deutschland verhehlen! Die Spende selbst ist natürlich historisch, und dann ist es nur eine große Erlösung, dass wir jetzt so weit mit der Finanzierung sind, dass wir hoffentlich den ersten Spaten im kommenden Frühjahr erfolgen lassen können“, sagt Claus Kjeld Jensen, Museumsdirektor der Vardemuseerne (Varde Museen).
Es wird erwartet, dass das Museum rund 100 Mio. Kronen (13,382 Mio. Euro) kosten wird und die Türen für die ersten Besucher im Herbst 2021 geöffnet werden können.
„Wir erleben ein großes deutsches Interesse an dem Museum, was sehr natürlich ist, da es immer noch täglich Besuche auf dem Flüchtlingsfriedhof von Nachkommen der dort Bestatteten gibt, die Blumen zwischen die vielen Kreuze zu legen. Es ist aus vielen Gründen eine Geschichte, die in Deutschland schwer zu erzählen ist, und deshalb ist das Museum in vielerlei Hinsicht auch ein Geschenk an das deutsche Volk“, sagt Claus Kjeld Jensen.

Dänemark hat vom 11. Februar bis 05. Mai 1945 rund 250.000 deutsche Flüchtlinge von der Ostfront des Krieges aufgenommen, vor allem Frauen, ältere Menschen und Kinder.
1945 lebten ca. 36.000 deutsche Kriegsflüchtlinge im Flüchtlingslager in der Nähe von Oksbøl, was seinerzeit bedeutete, dass das Lager praktisch Dänemarks fünftgrößte Stadt war.
Das Architekturbüro von Bjarke Ingels befindet sich hinter dem Bunkermuseum Tirpitz in der Dünenlandschaft von Blavand, das ebenfalls zum Vardemuseer gehört.
von
Günter Schwarz – 17.11.2019