
Rekordbestand an Seeadler in Dänemark
Dänemarks Natur hat in zwei Jahrzehnten über 1.000 Seeadler hervorgebracht. Eine Rekordzahl von jungen Adlern kam in diesem Jahr 2019 in die Luft.
In diesem Jahr sind 130 Junge aus den 80 Seeadlernestern geflogen, in denen sich die Eltern erfolgreich paaren konnten. Es ist die höchste Anzahl flugfähiger Jungtiere in einer Saison, seit der große Raubvogel 1996 wieder nach Dänemark eingewandert war.
Die Dansk Ornitologisk Forening (DOF / Dänische Ornithologische Vereinigung) hat seitdem mindestens 1.069 geborene Seeadler im Land registriert. Dieses wird von Kim Skelmose, Leiter des DOF-Projekts „Ørn“ (Adler), angegeben.

Das „Ørn“-Projekt wurde 1992 ins Leben gerufen. Damals war das ehrgeizige Ziel, dass in Dänemark bis 2040 mindestens 75 Seeadlerpaare leben sollten. „2019 war das Jahr, in dem wir dann sogar die magische Zahl von 1.000 einheimischen Seeadlern erreichten“, sagt Kim Skelmose.
Trotz der langen Abwesenheit des Seeadlers – die dänische Bevölkerung hatte diese Vögel 1917 vollständig vertrieben – gilt er in Dänemark als beeindruckender Raubvogel.
Er lebt hauptsächlich von Wasservögeln und Fischen. Mit 7.300 Kilometern Küstenlänge und vielen vogelreichen Fjorden und Seen ist die dänische Landschaft ideal für den Seeadler. „Die Adler legen von Jahr zu Jahr neue Nester an. Wir glauben, dass ein Bestand von 150-160 Brutpaaren in einigen Jahrzehnte realistisch ist“, sagt Kim Skelmose.

Es ist auch positiv zu vermerken, dass der Schutz der Adler in der Bevölkerung große Unterstützung findet. „Dennoch gibt es immer noch illegale Jagd und absichtliche Vergiftung von Adlern, aber es wird sofort entdeckt, ob in einem Adlergebiet etwas Verdächtiges passiert“, sagt Skelmose.
Die Seeadler haben es sich auch leichter gemacht, in einem dicht besiedelten Land wie Dänemark zu brüten. Jahr für Jahr sind sie vertrauensvoller geworden und näher an von Menschen bewohnten Gebieten herangekommen. „In diesem Jahr sahen wir die ersten „städtischen Seeadler“, zum Beispiel am Egå Engsø am Stadtrand von Aarhus. Hier jagen die Seeadler täglich ganz nah unter Beobachtung von Publikum“, sagt Kim Skelmose.
Die Kerngebiete des Adlers sind derzeit Lolland, Falster, Sydfyn (Südfünen) und Sydøstjylland (Südostjütland), aber er verbreitet sich weiterhin noch mehr im ganzen Land.

Trotzdem ist die Artenwanderung durch Jylland (Jütland) langsamer als erwartet, aber die Bewegung nach Westen und Norden ist im Gange. Auch das Wattenmeer hat in den letzten Jahren seine ersten Brutpaare gehabt.
Für Carsten Rahbek, Professor für Biodiversität an der Universität København, ist die Erklärung für den Erfolg einfach. „Der Vogel kam zurück, da wir ihn nicht weiter schossen und ihn vergifteten.
Doch der Erfolg des Adlers ist nur einer von mehreren. Wir haben auch unseren Bestand zum Beispiel von Fischottern und Rotmilanen wiedererlangt“, betont Carsten Rahbek.
„Aber viele andere Arten sind ohne Rückkehraussichten aus Dänemark verschwunden, und 20 Prozent der dänischen Arten sind immer noch vom Aussterben bedroht“, schließt der Professor.
von
Günter Schwarz – 20.11.2019