Bilder von Wildkameras aus Midt- og Vestjylland (Mittel- und Westjütland) zeigen, dass dänische Wölfe in den dunklen Stunden des Tages am aktivsten sind. Die Forscher sind nun ein wenig weiser im circadianen Rhythmus der dänischen Wölfe geworden. Seit vier Jahren haben Wildkameras in Midt- og Vestjylland 385 Bilder vorbeiziehender Wölfe aufgenommen.

Datum und Uhrzeit wurden registriert und die Schlussfolgerung ist klar, sagt der leitende Wissenschaftler Peter Sunde vom Institut für Biowissenschaften der Universität Aarhus.

„Es zeigt durchweg, dass die Wölfe von etwa 20;00 Uhr abends bis etwa 08:00 Uhr morgens am nächsten Morgen aktiv sind. Dann machen sie anscheinend ein langes Mittagsschläfchen von ungefähr 10:00 Uhr morgens bis ungefähr 17:00 oder 18:00 Uhr nachmittags“, sagt er.

Das Wissen, das in der Fachzeitschrift „Flora & Fauna“ veröffentlicht wurde, deckt sich nicht ganz mit dem der Forschern. „Wenn wir die Welt betrachten, sind Wölfe im Allgemeinen überwiegend nachtaktiv. Das ist die beste Wahrscheinlichkeit, um nicht mit Menschen in Berührung zu kommen“, sagt Peter Sunde.

Darüber hinaus spiegelt der Forscher wider, dass die Beute des Wolfes – vor allem die Hirsche – auch nachts am aktivsten ist.

Die Bilder stammen zum Teil aus der Gegend um Ulfborg, wo eine Wolfsfamilie mit bis zu sechs Wolfswelpen lebt. Teilweise aus Midtjylland (Mitteljütland), wo auch Wölfe wiederholt beobachtet werden. Wenn es Welpen in der Wolfsfamilie gibt, sehen Wissenschaftler tagsüber eine Veränderung des Tagesrhythmus mit mehr Fotos von Wölfen. „Wir können sehen, dass in Zeiten der Wolfskoppelung mehr Wölfe bei Tageslicht beobachtet werden. Es gibt viel mehr Bilder von Welpen, weil sie einen flüssigeren Tagesrhythmus haben als die Erwachsenen“, sagt Peter Sunde.

Die neue Studie widerlegt laut dem Forscher die Vorstellung, dass dänische Wölfe weniger scheu gegenüber Menschen sein sollten als Wölfe in anderen Ländern. „Das beobachtete Aktivitätsmuster weist also nicht darauf hin, dass dänische Wölfe in der dicht besiedelten dänischen Landschaft eine höhere Toleranz für den Menschen entwickelt haben als in Gebieten mit weniger Menschenverkehr“, schreiben die Forscher der Universität Aarhus und des Naturhistorischen Museums Aarhus.

Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass sich auf dänischem Boden fünf erwachsene Wölfe und sechs Welpen befinden. Der geschützte Wolf wanderte 2012 nach fast 200 Jahren Abwesenheit wieder nach Dänemark ein.

von

Günter Schwarz – 24.11.2019