(Høje Taastrup) – In Høje Taastrup, im Westen Københavns, wurde ein größeres Bauprojekt ausgesetzt, um mehrere schützenswerte Orchideen zu retten. An einem hängenden Hang werden am Dienstag rund 110 geschützte Orchideen vor dem Vernichten durch Bulldozer und Bagger gerettet.

Die vielen Blumen mit dem Namen des Skov-hullæble (Waldlochapfels) wuchsen an einem kleinen Hang in der Nähe von City2 in Høje-Taastrup, wo derzeit ein großes Stadterneuerungsprojekt durchgeführt wird.

Auf dieser Baustelle in Høje-Taastrup wurde die Arbeit unterbrochen, um eine Orchidee zu retten.

Die Arbeiten waren in vollem Gange, als die dänische Naturfredningsforening (Naturschutzverband) Anfang letzter Woche auf die Blumen aufmerksam machte. „Denken Sie, es gibt hier eine so schöne Orchidee und die wir retten können, bevor die Bulldozer alles platt machen. Das war unser erste Gedanke“, sagt Margit Bloch Avlund, Umweltkoordinatorin von Høje-Taastrup und ausgebildete Biologin.

In der Kommune hatte man nicht damit gerechnet, auf die seltene Blumenart zu stoßen. „Weil es so dicht an einem städtischen Gebiet liegt und es hier nur einige kaum von Menschen genutzte Straßen gibt, hat man sich nicht vorgestellt, hier diese Orchidee zu finden“, sagt Margit Bloch Avlund.

Die Blume wurde auch nirgendwo registriert und niemand hatte sich bei den Anhörungen der Kommune vor Beginn der Bauarbeiten diesbezüglich gemeldet. „Wir dachten, alles sei okay und fantastisch. Niemand dachte daran, dass wir diese Blumen hier retten müssen“, sagt Margit Bloch Avlund.

Der Schutz, unter dem sie durch die Miljøstyrelsen (dänische Umweltschutzbehörde) steht, sicherte die Zukunft dieser Orchideen. Innerhalb von etwas mehr als einem Tag genehmigte die Miljøstyrelsen den Ausnahmeantrag der Kommune, um die vielen Orchideen in ein anderes naturbelassenes Gebiet der Kommune zu versetzen.

Ein Team von Gärtnern wurde für die großangelegte Rettungsaktion zusammengestellt, bei der alle Orchideen am Dienstag ausgegraben wurden, um in ein anderes Naturgebiet gebracht zu werden – nach Hakkemosen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Orchideen am neuen Ort überleben können, ist sehr groß. „Diese Art von Orchidee ist nicht so anspruchsvoll. Man findet sie in Parks und auf Stadtmauern sowie an einigen anderen Stellen. Ich denke also, dass es eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sie dort leben kann“, so Margit Bloch Avlund.

Die Bauarbeiten werden voraussichtlich noch in dieser Woche fortgesetzt.

Geschützte Pflanzen

  • Wenn Pflanzen kurz vor dem Aussterben stehen, können sie geschützt werden
  • Geschützte Pflanzen dürfen nicht gepflückt und von dem Ort entfernt werden, an dem sie wachsen.
  • In Dänemark gibt es ungefähr 35 Orchideenarten. Sie sind alle geschützt. Der Skov-hullæble ist eine der am wenigsten geschützten Orchideen im Land.

Quelle: Miljøstyrelsen (Dänische Umweltschutzbehörde)

von

Günter Schwarz – 27.11.2019