Greta Thunberg versteht die Aufregung um ihre Bahnfahrt nicht
In verschiedenen Facebook-Posts war behauptet worden, das Foto sei ein „Fake“ und „eine glatte Lüge“, denn Thunberg habe nach Angaben der Bahn einen Sitzplatz gehabt. Die Bahn hatte mitgeteilt, Greta sei zwischen Kassel und Hamburg in der Ersten Klasse gereist.
Thunberg erklärte daraufhin, ihr Zug von Basel aus sei ausgefallen, deshalb habe sie im Anschluss in zwei verschiedenen Zügen auf dem Boden gesessen. Hinter Göttingen habe sie schließlich einen Sitzplatz erhalten.
Klima-Aktivistin Greta Thunberg wundert sich allerdings über das große Medien-Echo zu ihrem ICE-Foto. Zugfahrten eines Teenagers scheinen interessanter zu sein als das Scheitern der Klimakonferenz, twitterte die 16-Jährige.
Am Samstag hatte Thunberg bei Twitter ein Foto gepostet, das sie auf dem Boden sitzend zwischen Koffern in einem ICE zeigt. Dazu hatte sie geschrieben: „In überfüllten Zügen durch Deutschland. Und ich bin endlich auf dem Heimweg!“
Die 16-Jährige war nach monatelanger Reise auf dem Rückweg nach Schweden. Daraufhin war in Medien und den sozialen Netzwerken eine Debatte darüber entbrannt, ob das Foto echt ist. Am Montagabend verwies sie auf ein Video, das die schwedische Zeitung „Dagens Nyheter“ veröffentlicht hatte. Da es nun aber Verschwörungstheorien gebe, könne man in dem Video sehen, was genau passiert sei. „Manchmal ist es eine glückliche Fügung, dass du mit Journalisten reist, die eine Geschichte bestätigen können…“, twitterte sie.
In der 22-sekündigen Aufnahme, sieht man Greta Thunberg in einem überfüllten ICE neben Gepäckstücken und anderen Fahrgästen auf dem Boden sitzen. Das Video wurde laut Zeitung von Mitgliedern des „Dagens Nyheter“-Teams aufgenommen, das Thunberg auf der Zugfahrt begleitete.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat den Twitterpost von Greta Thunberg kritisiert. Das Bild, das die Klimaaktivistinin der Deutschen Bahn auf dem Boden sitzend zeigt, sei „ein Stück weit Selbstinszenierung“, erklärte die SPD-Politikerin.
Trotz der aktuellen Kritik lobte Giffey das Engagement der Klimaaktivistin. „Ich finde es sehr beachtlich, wie man in so einem jungen Alter Dinge, von denen man zutiefst überzeugt ist, bewegen kann.“ Es sei bemerkenswert, wie ein Mensch es schaffe, so viele mitzuziehen, erklärte sie weiter. „Insofern finde ich, das ist eine beachtliche Persönlichkeit“.
von
Günter Schwarz – 17.12.2019