(København) – Die Polizei durchsucht die Umgebung der Lille Havfrue (Kleine Meerjungfrau) mit Polizeihunden nach Spuren, die bei der Identifizierung der Täter hilfreich sein könnten. Die Lille Havfrue wurde in der Nacht vom Montag Opfer von Vandalismus. Dies teilt der wachhabende Beamte, Jesper Frandsen. von Københavns Politi (Kopenhagener Polizei) mit.

„Auf dem Stein, auf dem die Lille Havfrue sitzt, wurde in roter Farbe das Graffiti ,Freies Hong Kong‘ gemalt“, sagt Jesper Frandsen.

Die Polizei sperrte kurzzeitig einen kleineren Bereich auf der Langelinie im Umkreis der Lille Havfrue. „Wir suchen jetzt mit Polizeihunden in der Gegend nach Spuren – wie Sprühdosen – die Licht in den Fall bringen könnten“, sagt Jesper Frandsen, der auch angibt, dass wahrscheinlich eine Schablone verwendet wurde, um die Nachricht auf die Lille Havfrue zu schreiben. „Der Text ist scharfkantig geschrieben“, erklärt der Polizist.

Københavns Politi untersucht auch, ob es Videomaterial vom und um den Tatort gibt. Die Polizei hat derzeit noch keine Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Vandalismus an eines der bekantesten Wahrzeichen der dänischen Hauptstadt.

Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass die Lille Havfrue Vandalismus ausgesetzt wurde. Die Touristenattraktion wurde schon mehrfach mit Farbe übergossen und im Mai 2017 rot angestrichen. Einige Wochen später war die Skulptur erneut Vandalismus ausgesetzt und in blau und weiß bemalt.

Im Jahr 2003 wurde die kleine Meerjungfrau von ihrem Felsen geworfen und sowohl 1964 als auch 1998 wurde der Lille Havfrue der Kopf abgeschnitten, so wie ihr auch ein Arm entfernt wurde.

Die Skulptur stammt von dem naturalistischen dänischen Bildhauer Edvard Eriksen (1876 – 1959) und befindet sich seit 1913 auf der Langelinie.

Die kleine Meerjungfrau war im Mai 2017 Vandalismus ausgesetzt und rot angestrichen.

Die Skulptur im Hafen von København ist ein beliebtes Ziel, vor allem für chinesische Touristen. Und seit mehr als sechs Monaten steht China im Konflikt mit Hongkong, wo es zu massiven Demonstrationen und Protesten gegen die Einmischung der chinesischen Regierung aus Peking in die politischen Angelegenheiten Hongkongs gekommen ist.

Der Aufstand in Hongkong begann inmitten von Protesten gegen eine Gesetzesvorlage, die es Hongkong auferlegen sollte, Bürger, die sich kritisch gegenüber China äußern oder gar handeln an die chinesischen Behörden auszuliefern. Diese Forderung wurde zwar später wieder zurückgezogen, aber die Demonstrationen gehen unvermindert bis heute weiter, da die Hongkong-Chinesen weiterhin den wachsenden Einfluss der zentralchinesischen Regierung in Peking auf die Sonderverwaltungszone fürchten.

von

Günter Schwarz – 14.01.2020