Es stehen viele Emotionen auf dem Spiel, aber es ist zu teuer, leere Kirchen in ländlichen Regionen zu unterhalten, die allerdings für die dort lebende Bevölkerung von großer Bedeutung sind und oft auch landschaftlich einen hohen touristischen Wert haben.

Dennoch hat die Folkekirken (Volkskirche) begonnen zu diskutieren, ob einige der rund 2.000 mittelalterlichen Kirchen geschlossen werden und nur als sogenannte „schlafende Kirchen“ weitergeführt werden sollten, schreibt die Tageszeitung „Jyllands-Posten“.

Der Grund ist laut der Zeitung, dass immer mehr Menschen vom Land in die Städte ziehen. Und da viele Kirchen den größten Teil des Jahres geschlossen bleiben und stattdessen zum Beispiel nur noch für einen Weihnachtsgottesdienst genutzt werden oder wenn jemand in der Kirche heiraten möchte, könnten die Kirchengemeinderäte unter anderem das Geld für Heizung und die Löhne der Küster sparen.

„An einigen Orten gibt es einen Überschuss an Kirchen und ein Defizit an nötige finanzielle Mittel, um sie zu erhalten. Deshalb müssen wir prüfen, ob alle Kirchen in Zukunft gleichermaßen erhalten werden sollten – auch wenn dabei viele Gefühle auf dem Spiel stehen“, sagt Hans- Henrik Nielsen, Vorsitzender des Finanz- und Bauausschusses der Nationalen Vereinigung des Kirchenrates.

Die Kirchengemeinderäte haben das Nutzungsrecht an den Kirchen und müssen entscheiden, ob eine Kirche eine „schlafende Kirche“ werden soll.

Mette Moesgaard Jørgensen, die Pröbstin in Mors ist, stimmt zu. Sie teilt der „Jyllands-Posten“ mit, dass die Zeit für einen neuen Blick auf die mittelalterlichen Kirchen gekommen ist. Die Bischöfe des Landes haben gerade Arbeitsgruppen in vier Diözesen eingesetzt, um zu untersuchen, wie die differenzierte Kirchenerhaltung umgesetzt werden kann.

Ulla Kjær, eine hochrangige Forscherin im Nationalmuseum, erinnert daran, dass Kirchengemeinderäte verpflichtet sind, die Kirchen zu erhalten, und sie fügt hinzu, dass alle Kirchen „einen einzigartigen nationalen historischen Wert“ haben, schreibt „Jyllands-Posten“.

von

Günter Schwarz – 19.01.2020