(Odense) – 2019 fanden Archäologen bei einer Ausgrabung in Bellinge mehr als 100 Urnen. Die Entdeckungen wurden im Zusammenhang mit einem Wohnungsneubauprojekt gemacht. Jetzt sind die Urnen nach Møntergården in Odense gekommen, wo die Besucher Gelegenheit haben, sich die 1600 Jahre alten Urnen anzusehen.

Die Museumsgäste erhalten vom 21. Januar bis 16. Februar Zugang zu einem Museumslabor, das im Foyer des Museums eingerichtet wurde. Die Archäologen des Museums werden die Urnen von Bellinge untersuchen, um ihren Inhalt mit den verbrannten Knochen aus den Gräbern freizulegen.

2019 wurde die Ausgrabung der Odense City Museums in Bellinge vom Palast- und Kulturamt für eine Top-10-Liste der wichtigsten archäologischen Funde des Jahres in Dänemark ausgewählt. Foto: Odense Stadtmuseen
Gut erhaltene Urne, die etwa 1.600 Jahre alt ist. Foto: Odense Stadtmuseen

Eine Urne wurde bereits mit Röntgenstrahlen durchleuchtet. Es wird erwartet, dass die Urnen auch Schmuck enthalten, einschließlich Glasperlen und persönliche Gegenstände, die möglicherweise mehr Wissen über die Menschen in der Eisenzeit vermitteln.

Die Eisenzeit in Dänemark wird im Zeitraum von 500 bis zum Jahr 850 vor unserer Zeitrechnung gezählt. Die Eisenzeit liegt zwischen der Bronzezeit und der Wikingerzeit.

Die Entdeckungen wurden im Zusammenhang mit einem neuen Wohnungsbauprojekt in Bellinge Fælled gemacht. Die Urnen waren Teil einer Grabstätte in der Nähe eines noch älteren Grabhügels.

„Der Grabhügel stammt aus der jüngeren Bronzezeit, etwa 800 Jahre vor unserer Zeitrechnung, in der Leichen dort bestattet wurden, die noch unter dem Grabhügel liegen“, teilte die Archäologin Kirsten Prangsgaard mit und fuhr fort: „Später, vor etwa 1.600 Jahren, begannen die Menschen dort draußen ihre Toten in Urnen der Eisenzeit zu begraben. Es war eine Bauerngemeinschaft, denn wir haben einige landwirtschaftlich genutzte Gebäude in nächster Nähe ausgegraben.“

Mit anderen Worten, es ist wahrscheinlich so, dass diejenigen, die auf den Höfen gelebt haben, in die Urnen gekommen sind, nachdem sie verbrannt wurden. Gefunden wurde bei Bellinge die sechstgrößte Begräbnisstätte, die bisher auf Fyn (Fünen) gefunden wurde.

In Nordeuropa sind nur wenige ähnliche Bestattungsstätten bekannt, und Archäologen haben aufgrund der guten Erhaltung dadurch einen beispiellosen detaillierten Einblick in die Bestattungsriten der Eisenzeit erhalten.

Der Eintritt in das Museum ist frei. Interessierte können den Archäologen bei der Untersuchung der Urnen über die Schulter schauen.

2019 wurde diese Ausgrabung des Odense Bys Museers (Odense-Stadt-Museums) in Bellinge vom Slots- og Kulturstyrelsen (Schloss- und Kulturbehörde) unter eine der Top-10-Liste der wichtigsten archäologischen Funde des Jahres in Dänemark gewählt.

von

Günter Schwarz – 21.01.2020