(Kiel) – Nach dem Brandanschlag auf ein Bürogebäude des Wohnungsunternehmens Vonovia in Kiel Wik hat sich nun Andreas Breitner, der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNM), dazu geäußert. „Bei aller Notwendigkeit, über die aktuelle Wohnungspolitik in unserem Land zu diskutieren: Gewalt ist kein Mittel der politischen Auseinandersetzung“, schreibt er in einer Pressemitteilung.

Zu dem Anschlag in der Nacht zum Samstag hatte sich laut Polizei eine Gruppe mit dem Namen „Freiräume Schaffen Kiel“ bekannt. Auch in anderen Städten in Deutschland hatte es zuletzt Brandanschläge auf Autos von Vonovia-Mitarbeitern oder Vandalismus an Gebäuden gegeben. Die Täter kritisieren die Wohnungspolitik des Unternehmens und werfen ihm vor, Wohnraum zu verknappen und überhöhte Mieten und Nebenkostenabrechnungen einzufordern.

Bei dem Anschlag in Kiel, in dem jetzt der Staatsschutz ermittelt, wurde laut Polizeisprecher Matthias Felsch eine Scheibe des Büros an der Ecke Holtenauer Straße/Prinz-Heinrich-Straße im Kieler Stadtteil Wik eingeschlagen und mit einem Brandbeschleuniger Feuer gelegt, was allerding von selbst wieder erlosch und wodurch niemand wurde.

Inwieweit der ermittelnde Staatsschutz, der für politisch motivierte, staatsbedrohende Aktivitäten im Rahmen polizei- und ordnungsbehördlicher Maßnahmen zuständig ist, die für diesen Anschlag geeignete Ermittlungsbehörde ist, darf kritisch gesehen werden, denn besonders die Vonovia geht neben einem weiteren großen deutschen Wohnungsbauunternehmen nicht besonders „kundenfreundlich“, um nicht rigoros oder unnachsichtig sagen zu müssen, gegen ihre Mieter vor.

So geht dieser Anschlag vermutlich eher von einem oder mehreren unzufriedenen Mietern aus, so dass es sich bei diesem und bei anderen Anschlägen auf Vonovia Gebäuden und Fahrzeugen keineswegs um eine politisch motivierte Tat noch um ein staatsgefährdendes Verbrechen handelt. – Aber der Lobbyismus im Bundestag des Marktführers auf dem deutschen Wohnungsmarkt mit rund 400.000 Wohnungen bundesweit (5.000 davon in Kiel) macht’s möglich, dass die Vonovia „alle Register ziehen kann“ und selbst den Staatsschutz für sich einzuspannen vermag!

von

Günter Schwarz – 26.01.2020