Es hat lange gedauert – 957 Tage! Heute um 24:00 Uhr verläßt das schwierige EU- Mitglied Großbritannien nach 47 Jahren die Europäische Union. Schon die „Eiserne Lady“, Margaret Thatcher, setzte 1973 durch, dass die EU Großbritannien bezüglich des EU-Beitrages einen „Sonderrabatt“ einräumte, und auch für das Schengen-Abkommen sowie für die Umstellung der Landeswährung Pfund auf den Euro konnte sich die Insel-Nation nicht begeistern.

Selbst wenn keine offiziellen Brexit-Parties stattfinden, so sind nicht alle Briten so schlecht gelaunt, wie man es sich in der EU eventuell vorstellt.

Die Stimmung in der Bevölkerung ist jedoch trotzdem in etwa fifty-fifty gespalten. Während die Einen langfristige Nachteile erwarten, sehen die Anderen zwar eine Menge Herausforderungen aber auch eine Chance, es „besser“ zu machen.

Einig ist man sich darüber, dass innerhalb der „transition period“ (Übergangsphase) keine spürbaren Nachteile für die Bevölkerung und Wirtschaft zu erwarten sind, denn in dem Übergangsjahr gelten in Großbritannien weiterhin alle EU-Bstimmungen. Auch benötigen in der EU beschäftigte Arbeitnehmer aus Großbritanien und umgekehrt Festlandseuropäer im Land in dieser Zeit noch keine neuen Papiere oder Aufenthaltsgenehmigungen, und auch der Reiseverkehr wird zunächst wie gewohnt unkompliziert bleiben.

Eine Herausforderung stellen neu zu treffende Handelsvereinbarungen und z. B. eine Einfuhr von Waren und Lebensmitteln, die bisher innerhalb der EU nicht zugelassen waren. Hier müsse man sich schnell positionieren, sagen viele Briten. Nicht zu vergessen ist, dass die britischen Exporte bislang zu 50 Prozent in die EU-Mitgliedsstaaten gehen, was sich der „Oberbrexitier“ Boris Johnson gern erhalten möchte, ohne sich allerdings EU-Regularien und -Vorschriften unterwerfen zu wollen. – Und das dürfte noch eine „harte Nuss“ für die Briten werden.

Viele Londoner treffen sich an verschiedenen öffentlichen Plätzen zu „Brexit-Meetings“ von Brexit Befürwortern und Gegnern und für heute Abend 23:00 Uhr Londoner Ortszeit hat der Premierminister Boris Johnson eine Ansprache angekündigt, die über das Internet gestreamt werden soll.