(Silkeborg) – Bettina Richardt hat altmodische Langsamkeit in ihren Alltag eingeführt, um von einem aktiven Leben zu leben. Es braucht Mut, so wie Bettina Richardt aus Silkeborg zu leben. Alles, von den Haaren auf dem Kopf und den Schuhen an den Füßen bis hin zum Essen und der Musik im Haus, ist sorgfältig geplant. Sie lebt im Heute ein vergangenes Leben, denn ihr Aussehen und ihre Lebensweise stammen aus einer anderen Zeit. Ihre Liebe sind die 1940er Jahre.

„Es braucht ab und zu ein bisschen Mut. Ich mag es, mir die Lippen mit einem knallroten Lippenstift zu bemalen und mich in dem 1940gee Jahre Stil anzuziehen. In Silkeborg sehen nicht viele Menschen so aus“, sagt die in den 1960er-Jahren geborene Bettina Richardt.

Sie arbeitet als Krankenschwester und hat einen Ehemann und zwei Kinder. Die Tochter liebt Vintage, aber Ehemann und Sohn leben ein normaleres Leben ohne Kleidung und Ausrüstung aus dem vorigen Jahrtausend.

Bettina Richardt braucht viel Zeit, um ihr Aussehen herzurichten, bevor sie ihr Zuhause verlässt.

Aber Bettina Richards Entscheidung, wie in den 1940er Jahren zu leben, ist voll bewusst so gewählt.

„Ich habe einen sehr anstrengenden Tag mit meiner Arbeit als Krankenschwester und den Kinder sowie Haus und Garten. Es geht also den ganzen Tag über hektisch zu, und so gibt mir die Vorstellung in den 1940ger Jahre zu leben die Möglichkeit, ein wenig Zeit zum Stillstand zu kommen, und das finde ich wirklich schön“, sagt die Silkeborgerin.

Bettina Richardt stellt aus Leinsamen sogar Wasser-Verdunstungsflüssigkeit her. Sie wellt ihr Haar und legt sich Locken, um genau das richtige Lockenhaar der 1940er Jahre zu erhalten.

„Die Leute sprechen mich gerne an und sagen, dass sie es nett finden. Und es ist eigentlich schön, anstatt dass die Leute mich nur anstarren würden“, erklärt sie.

Sie näht auch viele ihrer Kleider selbst. Dieses wird auf einer alten Husqvarna-Nähmaschine nach Originalentwürfen gemacht, die ungefähr 80 Jahre alt sind. Jeden Montag repariert sie die Kleidung ihrer Familie per Hand mit Nadel und Faden.

„Ich mag die Gründlichkeit und achte darauf, dass wir die Dinge, die wir haben, schätzen und gut auf si aufpassen. Je geschäftiger wir werden, desto mehr Menschen blicken auf die Zeiten der Ruhe zurück“, denkt Bettina Richard.

Doch sie näht nicht all ihre Kleidung, sondern sie findet auch einen Großteil ihres früheren Aussehens in Secondhandgeschäften.

von

Günter Schwarz – 31.01.2020