
Dänisch-deutsche Ortschilder werden wieder im Stadtrat sein
(Haderslev) – Haderslevs Bürgermeister wird erneut versuchen, „Hadersleben“ auf die Ortsschilder zu bringen, aber das Thema ist in Dänemark äußerst heikel.
Vor fünf Jahren löste Haderslevs Bürgermeister. H. P. Geil (Venstre / Rechtsliberale Partei) eine hitzigen Debatte aus. Er brachte zweisprachige Ortschilder zur Sprache, was die Bürger der Kommunen in Sønderjylland (Südjütland) teilte.
Das zweisprachige Ortsschild veranlasste damals jemanden, Vandalismus zu begehen und das Schild auszugraben. Und Geil konnte keine Mehrheit im Stadtrat bekommen, um dänisch-deutsche Schilder auf die Tagesordnung zu setzen. Aber der Bürgermeister kündigte an, es im April es erneut zu versuchen.
„Ich denke, wir können der deutschen Minderheit diesen Respekt erweisen. Aber die Ansichten des Stadtrats darüber werden wahrscheinlich geteilt sein, so wie es auch im Rest der Bevölkerung der Fall ist. Ich denke, es wird eine kleine Mehrheit dafür geben. Aber wenn es diesmal keine Mehrheit gibt, ist der Fall tot“, sagt H.P. Geil.
Die oberflächlich beobachtete Stimmung unter den Stadträten deutet darauf hin, dass zukünftig sowohl Haderslev als auch Hadersleben auf den Stadtschildern stehen könnte. Einige Mitglieder haben sich jedoch noch nicht entschieden, und unter anderem ist das konservative Stadtratsmitglied Kjeld Thrane strikt dagegen.
„Ich werde ,Nein danke‘ stimmen, weil ich denke, dass es keinen Sinn macht, da ich noch keine diesbezügliche Forderung aus der Bevölkerung gehört habe. Wir haben ein gutes Arbeitsverhältnis mit der deutschen Minderheit in Haderslev, und darauf sollte man aufpassen, weil es wirklich starke Emotionen in Bezug auf die Ortsschilder gibt“, sagt Kjeld Thrane.
Die Debatte um zweisprachige Ortsschilder in Sønderjylland hat auch Christiansborg erreicht, wo der nationalistische und rechtspopulistische Abgeordnete Morten Messerschmidt von der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) am Mittwoch dem Kulturminister Joy Mogensen (Socialdemokraterne) Fragen dazu stellte. Messerschmidt ist der Auffassung, dass deutschsprachige Ortsschilder nicht nach Dänemark gehören.
Ansonsten können die Kommunen selbst entscheiden, was auf ihren Ortschildern stehen soll, meint auch Joy Mogensen. Doch Morten Messerschmidt ist der Meinung, dass die Angelegenheit so wichtig ist, dass der Kulturminister sich dieser Frage annehmen sollte.
von
Günter Schwarz – 06.02.2020