(Odense) – Einige Otter haben Angst, unter Brücken hindurchzuschwimmen, und dieses kostet einigen wild lebenden Tiere das Leben im Straßenverkehr. Deshalb baut Odense für sie neue Passagen.

Für einige Otter ist es unheimlich, unter Brücken hindurchzuschwimmen, weshalb sich einige Tiere dafür entscheiden, stattdessen Brücken zu überqueren. Aber dieser gefährliche Weg kostet zwischen 30 und 40 Otter-Leben pro Jahr im Straßenverkehr, und dagegen will die Kommune Odense etwas unternehmen.

Die Kommune baut kleine Passagen aus großen Steinen unter den Brücken, so dass die Otter unter den Brücken hindurchkommen können, ohne schwimmen oder eine viel befahrene Straße überqueren zu müssen. Dieses geht aus einer Pressemitteilung der Kommune hervor.

Die erste Otter-Passage wurde in Borreby Møllebæk gebaut, was an die Kommune Assen grenzt, und Jane Jegind (Venstre / Rechtsliberale Partei), Stadträtin in der Stadt- und Kulturverwaltung, ist erfreut darüber. „Wir müssen gut auf unsere Natur und die Tierwelt in Odense aufpassen. Der Otter war viele Jahre auf Fyn (Fünen) und im restlichen Dänemark bedroht, aber glücklicherweise verbreitet er sich jetzt wieder. Studien belegen, dass er wieder in unsere Bäche und Auen zurückgekehrt ist, weshalb wir mit solchen Maßnahmen natürlich weiterhin gut auf das Tier aufpassen müssen“, heißt es in ihrer Pressemitteilung.

Der Otter in Dänemark

  • Bis in den späten 1950er Jahren lebte der Otter in fast ganz Dänemark, aber 1980 war der Bestand dramatisch gesunken, und möglicherweise war der Otter auf Fyn vollständig verschwunden.
  • Seitdem ist die Population wieder gewachsen – unter anderem in Odense, wo er heute in allen wichtigen Wasserläufen lebt.
  • Ein ausgewachsenes Otter misst von Kopf bis Schwanz 100 bis 130 cm und wiegt 6 bis 11 kg bei Männchen und 5 bis 8 kg bei Weibchen.
  • Der Otter ist nachtaktiv und lebt von Fischen. Tagsüber bleibt er fern von Menschen in Höhlen am Rande des Wasserlaufes und in Buschgebieten, in denen es keine menschlichen Aktivitäten gibt.
  • Für Menschen ist es sehr selten, und man muss das Glück haben, früh morgens oder spät abends einen Blick auf das Tier zu werfen – deshalb können besonders Angler oft von einem Treffen mit dem Otter an einer Au berichten.
  • Der Otter bekommt normalerweise einen Wurf von 2-3 Jungen und braucht Verstecke wie Reetflächen, Gestrüpp oder andere Vegetation entlang des Flusses, um sich sicher zu fühlen

Quelle: Kommune Odense

Knud Søndergaard ist Funktionsmanager in der Kommune Odense, und seiner Aussage nach werden künftig alle Projekte im Zusammenhang mit Brücken und Wasserläufen in Odense berücksichtigt. „Der Otter ist eine unserer vom Aussterben bedrohten Arten, und in der Kommune Odense wurde er als eine der Arten ausgewiesen, die wir besonders pflegen und für die wir die Lebensbedingungen verbessern müssen.“

Die Bemühungen für Otter konzentrieren sich vor allem auf die Odense Å und die Bäche, die zur Au fließen. Die Kommune untersucht das Gebiet und prüft dabei auch, ob es Orte gibt, die für Otter besonders gefährlich sind. „Wenn ja, priorisieren wir diese und bauen dann an den kritischsten Stellen zuerst Otterpassagen“, sagt er.

So sieht die neue Passage Borrebæk Mølleby aus.

„Wir hoffen, dass wir mehr Otter hierher bekommen und dass sich die Otter auf andere Bäche auf Fyn ausbreiten, wenn es wirklich gute Lebensbedingungen für sie gibt“, sagt er.

Otter sind als nachtaktive Tiere nachts auf Jagd und schwimmen hinaus, um Fische wie Barsche, Aale und Karpfen zu fangen.

Dieses ist nicht das erste Mal, dass gebaut wird, um Tieren zu helfen. Im Jahr 2008 wurde eine sogenannte Fauna-Brücke unter der Autobahn Svendborgsund eingeweiht. Der Preis für die Brücke, die speziell für die vom Aussterben bedrohte Haselmaus bestimmt war, betrug samals 18 Mio. Kronen (2,4 Mio. Euro). Es gibt jedoch bis heute noch keine konkreten Beweise dafür, dass die nachtaktive Maus die Brücke benutzt, um die Autobahn zu überqueren.

von

Günter Schwarz – 11.02.2020