(København) – 23 von 24 Besatzungsmitgliedern wurden freigelassen, nachdem sie wegen 100 Kilo Kokain in Gewahrsam genommen worden waren, das von einem Containerschiff vor Langeland an ein kleineres Boot abgegeben worden war, teilte Københavns Politi (Kopenhagener Polizei) am Mittwoch mit.

Ein Offizier vom Schiff „Duncan Island“ muss jedoch in seiner Zelle bleiben. Das Frachtschiff kam mit Bananen und Brokkoli aus Häfen in Ecuador, bevor es im Januar zuerst Helsingborg in Schweden anlief und dann weiter nach St. Petersburg in Russland fahren wollte.

Als die „Duncan Island“ am 15. Februar auf dem Weg nach St. Petersburg an Langeland vorüberfuhr, wurden 100 Kilo Kokain vom Schiff in ein kleineres Boot geworfen, das die 3-köpfige Gruppe in Spodsbjerg an Land brachte.

Die Polizei folgte jedoch diskret und verhaftete drei Personen – einen Russen und zwei Männer aus Lettland -, die die vielen Kilo beschlagnahmt hatten. Die Aktion fand statt, als die Droge in den Kofferraum eines in Dänemark registrierten Hyundai gepackt wurde.

Später am Samstag enterten Polizisten das Schiff südlich von Gedser, woraufhin auch die gesamte Besatzung festgenommen wurde. In einem angemieteten Touristenbus wurden die vielen Seeleute aus den Philippinen, Ecuador, Polen, Russland, Lettland, der Ukraine und Indien zu Københavns Byrettet (Kopenhagener Stadtgericht) gefahren, wo die Richter beschlossen, sie alle festzunehmen.

Der Offizier, der nicht freigelassen wurde, hat zugestimmt, seine Haft bis zum 12. März zu verlängern“, sagte ein Staatsanwalt.

Das Frachtschiff wird nun nach eingehender Prüfung zurück an die Reederei übergeben, so die Polizei. Anfangs lag es an einem Kai in Kalundborg, aber in den letzten Tagen war es seit Samstag im Hafen von Aarhus, wohin es aifgrund von Platzmangel in Kalundborg verlegt worden war.

„Es war eine ziemlich große Aufgabe, denn die „Duncan Island“ misst 178 Meter und auf einem solchen Schiff kann es viele Verstecke geben. Wir mussten alles einscließlich der Container an Bord durchsuchen“, sagte Polizeiinspektor Dannie Rise in einer Pressemitteilung. Was bei der Suche gefunden wurde, will die Polizei nicht sagen.

Das Schiff fuhr unter anderem in Puerto Bolivar und Guayaquil in Ecuador, Balboa in Panama und Guaymas in Mexiko an, bevor es über den Atlantik überquerte. Genau Guayaquil, der größte Hafen Ecuadors, wird häufig zum Schmuggel von Kokain genutzt, das vermutlich in Kolumbien hergestellt wird.

Kokain wird zumeist zusammen mit legalen Gütern wie Thunfisch oder Bananen verschifft. Vor zwei Jahren wurden 375 Kilo Kokain in einer Ladung Bananen entdeckt, die nach Russland gingen, berichteten lokale Medien in Ecuador.

In Dänemark betrug die größte Beschlagnahme von Kokain bisher 310 kg. Die Substanz wurde in einem Container gelagert, der in Fredericia entladen und später nach Esbjerg transportiert wurde.

In dem neuen Fall mit den 100 Kilo ist die Polizei gemäß der erhobenen Anklage der Ansicht, dass die Drogenlieferung nach København und möglicherweise anderswo in Skandinavien gehen sollte.

von

Günter Schwarz – 26.02.2020