Mette Frederiksen: „Der ,Rebell‘ von Langeland ist inspirierend“
(Rudkøbing) – Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) besuchte die Wohn- und Werkstatt für geistig Eingeschränkte von Langeland, um sich Inspiration für die geplante Subventionsreform im Gesundheitswesen der Regierung einzuholen.

„Ich möchte nicht verbergen, dass der ,Rebell‘ einige gute Ideen hat, die mich darin bestärken, dass wir nicht bis ins kleinste Detail Gesetze erlassen und somit viel Zeit für Papierkram aufwenden sollten. Das nehme ich von hier mit“, sagte Statsministerin Mette Frederiksen, nachdem sie am Donnerstagnachmittag die Residenz und Werkstatt in der Nähe von Rudkøbing besucht hatte.
Sie wurde vom „Rebellen“ selbst begrüßt, dem Manager der Einrichtung, Ole Sørensen, und der im Zusammenhang mit dem Dokumentarfilm „Rebellen fra Langeland“ (Der Rebell von Langeland) landesweit bekannt wurde.
Die Statsministerin suchte nach Anregungen, sich von den weiteren Arbeiten an einer bevorstehenden Subventionsreform inspirieren zu lassen. Mit der Subventionsreform soll der öffentliche Sektor entbürokratisiert werden, damit weniger Managementaufgaben auf das Gesundheitswesen zufallen. Die Regierung will sich von denen im Volksmund genannten „starren Regeln“ befreien, damit mehr Zeit bleibt, sich auf die Professionalität der Pflege und Betreuung zu konzentrieren.
Während des Besuchs in der Einrichtung hatte die Statsministerin auch die Gelegenheit, mit einzelnen Bewohnern der Residenz zu sprechen, und das Treffen endete mit einem Gesang der Bewohner der Residenz.

Nach dem Besuch teilte die Statsministerin mit, dass der „Rebellen fra Langeland“ ihr viele gute Tipps gegeben habe, die sie nun in ihre weitere Arbeit an der Subventionsreform einbeziehen werde.
Ole Sørensen ist bekannt für seinen alternativen Ansatz in der Sozialpsychiatrie. Er sieht kein Problem darin, mit Geisteskranken zu campen, ein Zelt im Garten aufzubauen, wenn ein Obdachloser keinen Schutz hat, oder Alkoholiker unterzubringen und mit Essen zu versorgen.
„Wenn es sich um ein Wohnangebot handelt, bei dem Menschen mit geistiger Einschränkung hier leben oder an Aktivitäten teilnehmen, dann sind dieses die Beziehungen, auf die wir uns konzentrieren müssen. Ich sage es direkt: ,Sie dürfen nicht ihre Zeit damit verschwenden, alles dokumentieren zu wollen, was vor sich geht’“, sagt er.
„Jedes Mal, wenn ein Mitarbeiter seine Zeit mit dem Dokumentieren verbringen muss, geht es von der Zeit ab, sich um unsere Bewohner kümmern zu können, oder die Zeit fehlt bei einem guten gemeinsamen und geselligen Abendessen. Was in unserer Wohlfahrtsgesellschaft schief gelaufen ist, ist, dass wir einfach die Zeit falsch einsetzen. Hier sei der ,Rebell“ auf seine sehr rebellische Weise eine große Inspiration“, sagte die Statsministerin.
Die Residenz und die Werkstatt waren zuvor schon von Dronning Margrethe besucht worden, und im Herbst gab es einen Besuch von Sozialministerin Astrid Krag (Socialdemokraterne).

von
Günter Schwarz – 29.02.2020