(Stik) – Die dänischen „Siebenjahresseen“ sind nach anderthalb Jahren wieder aufgetaucht. Einige Jahre sah es in der derzeitigen Seenlandschaft fast aus wie eine Savanne mit Heidepflanzen und kleinen Nadelbäumen. Jetzt nach anderthalb Jahren ist das Gebiet wieder mit Wasser überflutet und hat die Landschaft in Seen mit Fischen und hohem Gras verwandelt.

Bei Stik, südlich von Billund und westlich von Vejle inmitten des Frederikshåb Naturschutzgebiets, liegen die „Siebenjahresseen“. Es ist ein einzigartiges Naturschutzgebiet, das mit nichts anderem in Dänemark vergleichbar ist. Die Seen sind dort vorübergehend, und das heißt, sie werden wieder veschwinden.

„Gelegentlich steht dort Wasser. Es kann ein Jahr oder vielleicht auch fünf Jahre dauern, und manchmal ist es auch völlig trocken. Es schwankt unglaublich stark“, sagt Gert Hougaard Rasmussen, Naturschutzbeauftragter und Landschaftshistoriker beim Naturstyrelsen Trekantsområdet (Naturbehörde Dreiecksregion).

Letztes Jahr lagen die „Siebenjahresseen“ völlig trocken. Vor ungefähr sechs Wochen begann das Wasser wieder zu steigen. „Im Moment können wir eine ganz besondere, hügelige Seelandschaft erleben, die sehr fremd wirkt. Es gibt Assoziationen zu schwedischen Waldlandschaften voller Seen. Und es ist faszinierend, dass die Landschaft zwischen Dünen liegt“, sagt Gert Hougaard Rasmussen.

Dass die Seen jetzt zurückgekehrt sind, kann mit der Tatsache zusammenhängen, dass den letzten Wochen viel starker Regen fiel. „In vielen dänischen Regionen gibt es momentan so viel Wasser, dass sich an vielen Stellen Seen bilden, die wir normalerweise nicht haben. Daher kann der rasche Anstieg des Wassers in den ,Siebenjahresseen‘ in diesem Moment möglicherweise auf die starken Niederschläge und die Wassersättigung der Erde zurückgeführt werden“, sagt er.

Aber normalerweise hängt der plötzliche Anstieg der „Siebenjahresseen“ nicht damit zusammen, dass es gerade geregnet hat. „Normalerweise besteht kein Zusammenhang zwischen einer Regenzeit und dem Anstieg des Wassers. Ebenso hat eine Dürreperiode keinen Einfluss darauf, ob dort Wasser vorhanden ist oder nicht“, sagt Gert Hougaard Rasmussen.

Es liegt dagegen am Grundwasser, denn wenn es steigt, entstehen die Seen, und wenn es fällt, verschwinden die Seen wieder. Somit hat Regen nur eine indirekte Bedeutung, da er erst im Laufe der Zeit zum Grundwasser wird. „Wir wissen, dass die Seen mit dem Stand des Grundwassers verbunden sind. Wir wissen jedoch nichts über den direkten Zusammenhang zwischen dem Niederschlag und dem Entstehen der Seen“, sagt Gert Hougaard Rasmussen.

Da die Seen erst etwa sechs Wochen alt sind, gibt es in ihnen noch nicht viel Leben. Aber im Laufe der Zeit wird sich das hohe Gras ausbreiten, und auch Bewuchs und Fische werden in die Seen kommen. „Vögel bringen Fische in die Seen. Und dann wird in ihnen langsam und nach und nach eine Tierwelt etabliert“, sagt Gert Hougaard Rasmussen.

Je länger die Seen bestehen bleiben, desto mehr Leben wird sich in ihnen entwickeln. Sobald die Seen dann wieder austrocknen, wird das Leben im Wasser zurückgehen und letztlich ganz absterben. In der normalerweise dort trockenen Landschaft wachsen dann wieder Heidepflanzen und kleine Bäume. Und so wiederholt es sich immer wieder.

„Es ist tatsächlich einer der wenigen Orte in Dänemark, an denen sich die Natur auf natürliche Weise in Schach hält. Ansonsten ist es wahr, dass, wenn wir Menschen unseren Einfluss auf die Landschaft loslassen, es genauso leise in eine Art Wald übergehen wird“, sagt Gert Hougaard Rasmussen.

Er kann die Frage nicht beantworten, wie lange die „Siebenjahresseen“ diesmal dort sein werden. Wenn jemand also gern wieder auf dem Grund der Seen spazieren gehen möchte, ohne nasse Füße zu bekommen, muss er noch geduldig warten.

Es ist unklar, warum die Seen die „Siebenjahresseen“ genannt werden. Aber es kann sein, dass früher angenommen wurde, dass sie alle sieben Jahre erscheinen. Aber das wissen wir nicht genau. Es schwankt jedoch stark, wann die Seen entstehen. Es kann nach wenigen Jahren oder auch erst nach vielen Jahren sein.

Eine andere Theorie besagt, dass die Zahl sieben in mehreren Kulturen oft als magische Zahl beschrieben wird. Daher wurde die Zahl im Namen als Symbol für etwas Magisches wie den „Siebenjahresseen“ verwendet.

von

Günter Schwarz – 01.03.2020