(Langeland) – Langelands Museum erinnert an historische Ereignisse des Zweiten Weltkriegs. Daher sucht es nach Gegenständen, Geschenken, Briefen oder allem, was mit einem bestimmten Ereignis zu tun hat.


Französische und russische Kriegsgefangene, die 1945 in Langeland gestrandet waren. Es ist ein Meilenstein, der den 75. Jahrestag Langelands Museum kennzeichnet.

Unter starkem Druck der sowjetischen Streitkräfte beschlossen die Deutschen am 4. Mai 1945, etwa 1.400 französische und sowjetische Kriegsgefangene aus einem Gefangenenlager im Nordosten Deutschlands zu verlegen.

Die Kriegsgefangenen wurden auf einen Kahn getrieben und auf die Ostsee in Richtung Westen geschickt. Auf dem Weg dorthin strandete der Kahn, trieb auf der dänischen Insel Langeland an, wo die Gefangenen unter großen Mühen der Einheimischen an Land gerettet wurden.

Französische und russische Kriegsgefangene auf Langeland Foto: Langelands Museum

Die deutsche Wachmannschaft floh, um später zu erfahren, dass sich Deutschland ergeben hatte.

Die Situation auf Langeland war ein Meilenstein, da die Insel während der gesamten Besatzungszeit von der deutschen Präsenz verschont geblieben war. Mit der Strandung kam plötzlich eine große Anzahl ausländischer Soldaten erstmals auf die Insel.

Dieses Jahr sind 75 Jahre seit der wegweisenden Episode vergangen. Daher wird Langelands Museum an das Ereignis mit zwei Ausstellungen erinnern. Aber dem Museum fehlen noch Artefakte und Zeitzeugen dazu, und es bittet Einheimische, die noch über Gegenstände oder Geschichten zu den Tagen verfügen, sich zu melden.

„Wir möchten unsere Sammlung erweitern und vervollständigen, da es sich um eine wichtige Episode unserer lokalen Geschichte handelt, auf die wir uns konzentrieren möchten. Und wir möchten es an spätere Generationen weitergeben. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir einige der Objekte bekommen und eventuell überhaupt ausleihen können“, sagt Museumsdirektor Peer Henrik Hansen. Er hofft jedoch, dass dem Museum mehr Gegenstände dauerhaft gespendet werden.

In 100 Jahren könnte man also wieder so eine Ausstellung über diese Strandung machen. Mehrere Nachfahren der einstigen Kriegsgefangenen aus Frankreich und Russland haben sich bereits gemeldet und Berichte und Objekte an das Museum gesandt. „Darüber freuen wir uns sehr, sehr“, sagt Peer Henrik Hansen.

„Wir wollen unsere Sammlung erweitern, weil es eine bedeutende Episode ist, auf die wir uns konzentrieren wollen. Und das möchten wir an spätere Generationen weitergeben. Deshalb ist es uns wichtig, dass wir einige der Objekte überhaupt ausleihen können“, sagt Museumsdirektor Peer Henrik Hansen.

Obwohl sie sicherlich einigermaßen überrascht waren, begrüßten die Inselbewohner Langelands die Fremden. Es sind noch einige Gegenstände der Kriegsgefangenen bei den Insulanern vorhanden, die sie als Geschenke erhalten hatten. So konnte das Museum unter anderem ein Kreuz von einem französischen Kriegsgefangenen ausleihen. Das Kreuz war ein Geschenk an ein lokales Schulmädchen. Sie bekam das Kreuz vom Kriegsgefangenen, weil sie ihr Lunchpaket mit ihm teilte.

Kahn mit Kriegsgefangenen in Richtung Langeland Foto: Langelands Museum

Laut dem Museumsdirektor des Langelands Museum, Peter Krogsted Nielsen, ist es wichtig, dass mit den Objekten möglichst eine Geschichte verbunden ist. „Die Geschichte, wie der Gegenstand in die Hände des Gebers gelangt ist, ist tatsächlich der entscheidende Faktor. Dieses sagt etwas darüber aus, was in der Beziehung zwischen den Einheimischen und den Gefangenen vor sich gegangen ist“, erklärt Peter Krogsted Nielsen

Für Langelands Museum ist es von besonderem Interesse, wenn jemand im Besitz von Gegenständen, Geschenken, Briefen oder Erinnerungsstücken im Zusammenhang mit den französischen Gefangenen sein sollte. Bei sowjetischen Gefangenen zeigen insbesondere Briefe, Berichte oder Artikel, dass nach deren Rückkehr in die Heimat noch viele weitere Kontakte zu den Gefangenen bestanden.

Åse von der Humble Realskole teilte mit einem französischen Kriegsgefangenen ihr Lunchpaket und erhielt als Dankeschön sein Verdienstkreuz“, sagt Museumsdirektor des Langelands Museum Peter Krogsted Nielsen.

Das Museum freut sich auch über die die alltägliche Bekleidung von Männern aus den 1940er Jahren zur Verwendung in der Ausstellung. Die Ausstellung wird im Zusammenhang mit dem 75. Jahrestag dieser Strandung im Mai 2020 eröffnet.

von

Günter Schwarz – 06.03.2020