(Ellerhoop) – Einen Appell für mehr Respekt gegenüber Feuerwehrleuten und gegen Gewalt an ehrenamtlichen Helfern hat Kreiswehrführer Frank Homrich in den Mittelpunkt seines Berichts während der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg am Sonnabend in Ellerhoop gestellt. Ihn treibe das Gefühl um, dass es zu wenig Verständnis und Respekt gegenüber den Einsatzkräfte gebe; Beleidigungen und sogar Angriff würden landauf, landab verzeichnet.

Homrich bekräftigte vor den 110 Delegierten der 53 im KFV organisierten Wehren sowie zahlreichen Ehrengästen: „Gewalt gegen Einsatzkräfte – das geht gar nicht!“ Der Bürger dürfte immer auf schnelle Hilfe durch die Feuerwehr rufen, aber wenn sie die Meldung „Baum auf Straße“ als dünner Ast entpuppe oder der angeblich vollgelaufene Keller sich mit einem Feudel trocken legen ließe, führe die gerade in den ohnehin stark belasteten städtischen Feuerwehren zu Frust unter den Ehrenamtlern.

Landrat Oliver Stolz pflichtete Homrich bei: „Das hat bei uns keinen Platz zu haben.“ Grundlagen des selbstständigen Handelns und des Miteinanders scheinen verlernt worden zu sein. Der Chef der Kreisverwaltung verband seinen Dank für die geleistete Arbeit der Feuerwehren und das gute Zusammenwirken mit dem Vorstand des KFV mit dem Versprechen: „Wir als Kreis Pinneberg hören zu und haben ihren berechtigen Belangen Rechnung getragen.“ Man werde in Kürze in die Diskussion um die Erweiterung der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Tornesch-Ahrenlohe – den sogenannten dritten Bauabschnitt – ebenso einsteigen wie die Frage, ob das Modulkonzept für den Katastrophenschutz auf Gefahren wie aktuell der Coronavirus vorbereitet sei. Letztere Frage beantwortete Stolz selbst mit: „Ich glaube, ja.“

Frank Homrich ist der festen Überzeugung, dass diese Sorgen in der Öffentlichkeit thematisiert werden müssen. „Nur durch ständiges Wiederholen und Wiedererkennen beginnt sich etwas zu ändern“, warb er und führte als positives Beispiel die Thematik „Rettungsgasse“ an. „Inzwischen wird diese nahezu und jeder Verkehrsmeldung im Radio erwähnt“, sagte er.

Positiv ist nach drei Jahren des leichten Rückgangs die Entwicklung bei der Zahl der Einsatzkräfte im Kreis Pinneberg. Diese ist um zwölf auf 2.660 Frauen und Männer gestiegen. Diese haben in 2019 3.121 verschiedene Einsätze abgearbeitet. Das sind in einem Jahr ohne die ganz großen Flächenlagen (Sturm/Starkregen) 324 weniger als 2018 gewesen.

Frank Homrich bezog in seine Bilanz besonders die Kreiseinheiten mit ein: die Technische Einsatzleitung, die Kommunale Feuerwehrbereitschaft inklusive verschiedener Fachzüge wie Pumpen oder Wasserversorgung über lange Wegstrecken sowie den ABC-Zug/Löschzug Gefahrgut. Auf Kreisebene wurden im vergangenen Jahr 580 Frauen und Männer ausgebildet. Dafür stehen dem Verband 80 Ausbilder zur Seite.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung ernannte Frank Homrich den Pinneberger Raiko Woydt zum neuen Fachwart Medizin der KFV Pinneberg. Der Arzt führt außerdem das PSNV-E-Team (Psychosozialen Versorgung oder Nachsorge bei belastenden Einsätze) in der Nachfolge der jetzigen Elmshorner Wehrführerin Britta Stender.

Verabschiedet wurde die ehemalige stellvertretende Kreisjugendfeuerwehrwartin Nicole Nieber (FF Pinneberg). Wahlen standen mit Ausnahme der von Thomas Runge (FF Appen) zum neuen Kassenprüfer nicht auf der Tagesordnung. Allerdings laufen mit Ende dieses Jahres die Amtszeiten von Kreiswehrführer Frank Homrich (FF Wedel) und seinem Stellvertreter Stefan Mohr (FF Elmshorn) aus. Homrich kündigte an, dass sie beide während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 11. November zur Wiederwahl stellen wollen. „Ich meine, dass wir ein sehr gutes Team sind und wir eine Menge die Feuerwehren im Kreis bewegen“, warb er.

Beförderungen:

zum Oberlöschmeister: Heiko Bolt ( Moorrege), Torben Fehrs (Quickborn), Sascha Hatje (Halstenbek), Udo Kock (WF Feldmühle), Ronny Lehmann (Klein Nordende), Christian Rieckenberg (Halstenbek), Christian Schlüter (Seeth-Ekholt), Alexander Soquat (Egenbüttel), Lena Struckmeyer (Tangstedt), Jerome Vonnekold (Haseldorf), Sven Wohlers (Klein Nordende), Jörn Wrage (Borstel-Hohenraden)

zum Hauptlöschmeister**: Kevin Bornholdt (Hemdingen), Fabian Glaw (Seeth-Ekholt), Patrick Gravert (Elmshorn), Florian Hader (Heist), Christian Schulze (Uetersen), Kai Seifert (Barmstedt)

zum Brandmeister: Danilo Haker (Schenefeld), Gerlinde Langeloh (Ellerbek)

zum Oberbrandmeister: Frank Gutjahr (Egenbüttel), Olaf Mayer (Haselau)

zum Hauptbrandmeister: Klaas Seehaus (Ellerbek) zur 1. Hauptbrandmeisterin: Britta Stender (Elmshorn)

Ehrungen Bronzene Florianmedaille für zehnjährige Tätigkeit im KFV Pinneberg: Sabrina Bornholt (Pinneberg), Olaf Hahn (Ellerhoop), Frank Homrich (Wedel), Kay Sierk (Westerhorn)

Goldene Florianmedaille für zwanzigjährige Tätigkeit im KFV Pinneberg: Thomas Groß (Elmshorn), Udo Jahnke (Seestermühe)

Quelle: Pressemitteilung des Kreisfeuerwehrverbands Pinneberg vom 08.03.2020 um 12:16 Uhr

überarbeitet und veröffentlicht von

Günter Schwarz – 08.03.2020

Fotos: Kreisfeuerwehrverband Pinneberg