(Aalborg) – Künstliche Intelligenz hält ernsthaft Einzug in die Gesellschaft. Auch in Nordjylland (Nordjütland), wo die Universität Aalborg bei der Forschung auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle spielen wird. Mit den vielen neuen Möglichkeiten ergeben sich aber auch ethische Dilemmata.

Künstliche Intelligenz mit all ihren Möglichkeiten zog in der vergangenen Woche ernsthaft nach Nordjylland, als Dänemarks erste fahrerlose Busse auf dem Astrupstien in Aalborg Ost eingesetzt wurden.

Fahrerloser Bus in Aalborg

Gleichzeitig hat die Universität Aalborg gerade ihre Türen zu ihrem neuen Zentrum, „AI for the People“, geöffnet, das an allen Fakultäten der Universität mit künstlicher Intelligenz arbeiten wird.

Beide Initiativen sind ein Beispiel dafür, wie künstliche Intelligenz in unserem Alltag zunehmend vorkommt. Mit künstlicher Intelligenz stehen wir aber auch vor ethischeren Dilemmata.

Wer ist dafür verantwortlich, wenn Maschinen plötzlich Entscheidungen treffen müssen, die bisher von Menschen getroffen wurden, wie es zum Beispiel bei den neuen fahrerlosen Bussen auf Astrupstien geschieht? Dieses ist eines der Dinge, die Mikkel Meyer Andersen täglich an der Universität Aalborg erforscht.

„In der normalen Gesellschaft sind wir alle für unser Handeln verantwortlich. Aber wer ist für die Aktionen eines autonomen Busses verantwortlich? Ist es der Fahrzeughalter, ist es der Bus oder der ihn programmiert hat oder wer ist es? Es werden Dinge passieren, bei denen es schwer zu sagen ist, wessen Schuld oder wessen Verantwortung es ist“, sagt er.

Und er wird von Thomas Moeslund unterstützt, der das neue Forschungszentrum „IA for the People“ leitet: „Diese Frage ist super interessant, speziell für uns Wissenschaftler. Und es ist keine Lösung, was als ,das Trolley-Dilemma‘ aus der Zeit bezeichnet wird, als wir Straßenbahnen bekamen. Es handelt sich also um ein 100 Jahre altes Problem, bei dem der Fahrer entscheiden musste, ob er die beiden kleinen Kinder oder die drei älteren Menschen umfahren möchte. Und darauf gibt es keine guten und abschließende Antworten.

Was ist künstliche Intelligenz?

  • Künstliche Intelligenz kann als programmierte Maschine definiert werden, die einen oder mehrere Aspekte der menschlichen Intelligenz nachahmt, wie z. B. die Fähigkeit zu abstraktem Denken, Analyse, Problemlösung, Mustererkennung, Beherrschung und Verstehen, vernünftiges Handeln und dergleichen.
  • Ein Schachcomputer ist ein Beispiel für künstliche Intelligenz. Das gleiche gilt für Aalborgs neuen selbstfahrenden Bus.
  • Künstliche Intelligenz ist auch der Begriff für ein interdisziplinäres Forschungsfeld namens Künstliche Intelligenz (KI), in dem Systeme untersucht werden, die intelligentes Verhalten zeigen können, und diese teilweise so weit wie möglich synthetisiert werden, indem neue Arten von Programmen, Wissen und Verarbeitungen entwickelt werden.

Quelle: denstoredanske.dk

Es gibt nicht nur keine guten Antworten auf solche Dilemmata, die Antworten variieren auch stark, je nachdem, wo auf der Welt danach gefragt wird. Es zeigt ein Projekt der American University, MIT, bei dem mehr als eine Million Menschen anwesend waren und antworteten, wie sie sich verhalten würden, wenn sie einer anderen Version des „Trolley-Dilemmas“ gegenüberstehen würden. Würden sie die Katze oder den Hund wählen? Die beiden Älteren oder das Kleinkind?

„Es ist sehr, sehr unterschiedlich, je nachdem, wo auf der Welt wir uns befinden. Und es versteht sich von selbst, dass Ethik etwas Subjektives ist. Und das bedeutet auch, dass wenn wir Technologie in Übersee kaufen, diese angepasst werden muss. Wir müssen also Politiker auf dem Platz haben, um mit den Szenarien hier in Dänemark umzugehen“, sagt Thomas Moeslund.

Das nordjyske (nordjütländische) Mitglied des Bildungs- und Forschungsausschusses, Marie Bjerre (Venstre / Rechtloiberale Partei), stimmt dem Forscher zu. „Genau aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir diesbezüglich Nachforschungen anstellen und nicht nur in den USA oder in China einkaufen. Denn wir können einige ethische Dilemmata anders bewerten als anderswo. In Aalborg muss es einen geeigneten Rahmen geben, um dies zu erforschen“, sagt Marie Bjerre.

Thomas Moeslund

Aber Aalborg ist zu klein, um eine Rolle in der künstlichen Intelligenz zu spielen? Und verdient man damit genug Geld, um mitmachen und es ernsthaft beeinflussen zu können?

von

Günter Schwarz – 08.03.2020