Trine Dyrholm wird die Hauptrolle in dem Film über Margrete I. spielen. Nächstes Jahr können Sie das Interesse an Geschichte, dänisches Königshaus und Unterhaltung miteinander verbinden, denn 2021 wird der Film „Margrete den første“ (Margrete die Erste) uraufgeführt. Und es hat sich herausgestellt, dass es Trine Dyrholm ist, die auf dem Thron sitzt und die Rolle der ersten Regentin Dänemarks spielt.

Aber warum sollten Sie sich überhaupt für etwas interessieren, das vor mehr als 600 Jahren passiert ist? Sie sollten es, weil Margrete I. mit List das Ruder des Landes übernahm und das Königreich durch Krieg und Chaos hindurch regierte.

Thomas Heebøll-Holm, außerordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Syddansk Universitet (Universität von Süddänemark) hat einige wilde Geschichten über die Königin gefunden.

1. Tatsächlich war sie nie wirklich eine Königin, sondern sie schlich sich auf den Posten

Königin Margrete 1. regierte auf der Grundlage starker persönlicher Machtambitionen. In Kombination mit großen politischen Fähigkeiten und einem Gespür für die Situation konnte sie die Grenzen überschreiten, die Frauen im Mittelalter normalerweise von Führungspositionen in der Regierung ausschlossen.

Tatsächlich war überhaupt nicht geplant, dass Margrete I. die Macht übernehmen sollte. Ihr Vater Valdemar Atterdag hatte seinem Enkel Albrecht – der das Kind von Margarets Schwester Ingeborg war – tatsächlich versprochen, die Krone zu übernehmen.

Aber Margrete war schneller und setzte rasch ihren eigenen Sohn Olav II. als König ein. Er war noch unter 18 Jahre alt, weshalb sie selbst die Rolle der Interims-Herrscherin des Landes übernahm. Als Olav im Alter von nur 17 Jahren am 23. August 1387 starb – kurz vor seiner Großjährigkeit – übernahm sie kurz die Regentschaft und wurde nur eine Woche später zur „fuldmægtig Frue og Husbond, Danmarks riges Formynder“ (bevollmächtigte Frau und Ehemann, des Königreichs Dänemark Verwalterin) ernannt.

„Sie wurde maskulinisiert, weil sie den männlichen Titel-Ehemann bekam. Dieses war so, dass sie vor die Bevölkerung treten konnte“, erklärt Thomas Heebøll-Holm. Also sollten die Leute es einfach schlucken, dass es eine Frau wurde, die offiziell an die Macht kam. Eine Macht, die sie in vielerlei Hinsicht hinten herum gesichert hatte.

„Es gibt einige Historiker, die argumentieren, dass sie einen Putsch initiiert hatte. Das, was sie tat, war illegal, weil Albrecht zum König hätte ernannt werden müssen , nachdem Olav verstorben war. Sie hatte kein Recht auf den Thron. „Aber niemand wollte sie herausfordern, weil sie es gut und geschickt machte“, sagt Heebøll-Holm.

Obwohl niemand ihr jemals wirklich einen realen und offiziellen Regententitel als Königin verlieh, regierte sie das Königreich weit über 36 Jahre lang.

2. Der schwedische König nannte sie ,Kong Bukseløs“ (König ohne Hose), also bekämpfte sie ihn

Die Satirezeichnung zeigt, wie Königin Margrete siegreich kniet, während König Albrecht im Format eines Zwerges um Gnade bittet.

Margrete war ziemlich anmutig und reizend – zumindest war das ihr Bild nach außen. Das bedeutete aber absolut nicht, dass sie sich von irgendjemanden treten oder hintergehen ließ.

Das hat besonders das Geschlecht der Mecklenburger-Schwerin zu spüren bekommen. Albrecht Mecklenburg und Albrecht Mecklenburg, Vater und Sohn mit den gleichen Namen von Vater und Sohn, war über Margrete ziemlich verbittert, dass sie die Macht übernommen hatte und in der Tat sehr wütend. Es war der junge Albrecht, dem der Thron zu seiner Zeit von Großvater Valdemar versprochen worden war. Und deshalb fand Vater Albrecht es ziemlich schäbig, dass eine Frau ihn übernommen hatte.

„Auch er dachte, es sei ein Witz, dass eine Frau das dänische Königreich regierte, und nannte sie erniedrigend als ,Kong Bukseløs‘ (König ohne Hose)“, sagt Thomas Heebøll-Holm.

Die meisten ihrer Feinde begannen dann, sie „Kong Bukseløs“ zu nennen. Aber das sagte ihr als Vormund und Nachfolgerin ihres Sohnes nicht viel.

Das Geschlecht der Mecklenburger-Schwerin stellten mit Albrecht III. den König von Schweden (1363 – 1389), und 1389 besiegte sie ihn in einem Krieg bei der Schlacht von Åsle. „Für ,Kong Bukseløs‘ hatte sie es sehr gut gemacht, dass sie die Schweden zu Hause in ihrem Land geschlagen hat“, so der Historiker.

3. Verbrannte seinen falschen Sohn lebendig

Strichzeichnung von Margrete im Buch „Geschichte des Nordens“ von 1884.


1402 ereignete sich ein ziemlich großes Drama, als ihr Sohn Olav angeblich von den Toten auferstanden war.

In Preußen erfuhren sie plötzlich, dass ihr Sohn Olav, der aus ihrer Ehe mit ihrem Ehemann, dem norwegischen König Håkon VI., hatte, nicht tot war. „Das brachte ein wenig Panik in die Geschichte“, sagt Thomas Heebøll-Holm.

Margrete forderte daher die Übergabe des Mannes, der behauptete, Olav zu sein. Sie entschied, dass es nicht der echte Olav war, aber nur um sicherzugehen, dass niemand weiter daran glaubt, ließ sie ihn lebendig verbrennen, wie es viele Jahre später mit Hexen getan wurde.

4. War verantwortlich für Piraten

Hier ist eine Figur von Margrete I. auf ihrem Sarkophag im Dom von Roskilde

Von 1375 bis 1385 gab es in den dänischen Gewässern viele Probleme mit Piraten. Sie störten den Seehandel erheblich und waren auch eine Qual für den deutschen Handel der Hanse. Aber Margrete tat absolut nichts, um diese Piraterie zu stoppen.

„Es könnte so aussehen, als ob sie dafür sogar verantwortlich war und Anteile von den Plünderungsgütern erhielt. Es scheint, dass sie vorsätzlich und gewoll mit den Piraten verbunden war – so wie es ihr passte“, klingt die Theorie von Thomas Heebøll-Holm. Unter Historikern gibt es wenig Einigkeit darüber, aber was ihn ein wenig misstrauisch macht, ist, dass sie später einen der Piraten an ihrem Hof anstellte. Der Pirat mit dem Spitznamen „Svarte Skaaning“ wurde als Armeekommandant eingestellt.

Margrete I. in kürze

  • Geboren 1353 – gestorben 1412
  • Regentin von Dänemark (1375-1412)
  • Regentin von Norwegen (1388-1412)
  • Regentin von Schweden (1389-1412)
  • Gründerin der Kalmar Union und erste weibliche Regentin im dänischen Königreich

Sie erkor sogar den sechsjährigen Enkel ihrer Schwester Ingeborg, Erik von Pommern, als alleinigen König der Kalmarer Union. Die Krönung von Erik VII. für die gesamte Kalmarer Union erfolgte am 17. Juni 1397. Margarete bereitete ihn zwar auf sein späteres Amt vor und wirkte dennoch bis zu ihrem Tode 1412 als eigentliche Herrscherin des Reichsverbundes von Dänemark, Norwegen und Schweden.

Es ist Charlotte Sieling, die den Film „Margrete den første“ inszenieren wird, der voraussichtlich im März 2021 Premiere hat.

von

Günter Schwarz – 09.03.2020