(Fanø) – Obwohl die Nordseeinsel Fanø stark vom Tourismus abhängig ist, möchten einige Inselbewohner, dass sie sich momentan von der Insel fernhalten und erst zurückkommen, wenn alles wieder normal sein wird – irgendwann.

Robert Peel glaubt, dass Touristen und Ferienhausbesitzer von Fanø fernbleiben sollten, damit die Insel coronafrei bleibt.

Robert Peel, der auf Fanø selbstständig ist, ist sich klar darüber, wenn er den Touristen der Insel drei Ratschläge gibt. „Bleibt weg, bleibt weg und bleibt weg!“ appelliert er, während er in der herrlichen Frühlingssonne steht.

Ein Drittel des auf Fanø verdienten Geldes stammt aus dem Tourismus. Das zeigen Zahlen von Visit Denmark aus dem Jahr 2017. Es ist in Dänemark ein Rekord. Und so ist Fanø insofern auch jetzt noch etwas besonders, weil auf der Insel noch kein einziger Fall von Corona gefunden wurde.

Fanø lebt von Touristen. Hier ein Bild vom Drachenfest. Dennoch bitten einige Insulaner Touristen, sich fernzuhalten, bis die Coronakrise vorbei ist. (Archivbild)

Und es scheint fast so, als hätten die Touristen die Mahnung des Mannes mit der Mütze in den französischen Farben bereits erhört und befolgt.

„Normalerweise haben wir bis zu 120 Gästeankünfte an einem Wochenende, das gerade vorbei ist. Am vergangenen Wochenender kamen nur acht“, sagt der Geschäftsführer der Ferienhausvermietung „Danibo“.

„Und natürlich gibt es Grenzen, wie lange wir so weitermachen können. Immerhin haben wir Ausgaben für Personal, Fahrzeuge, Gebäude, Büros usw., die bezahlt werden müssen“, sagt der Ferienhausvermieter.

Robert Peel teilte in einem Beitrag auf Facebook seine Haltung mit, Touristen in der aktuellen Situation von der Insel fernzuhalten. Er hat viele positive Reaktionen erhalten, aber es ist wichtig zu betonen, dass die Meinungen über Touristen zum jetzigen Zeitpunkt auf Fanø geteilt sind – sehr geteilt.

„Wenn ich so etwas sage, ist es es nicht deshalb, weil ich der Insel schaden will“, sagt Robert Peel. „Hoffen wir nicht, dass etwas schief geht, aber die Touristen, die doch noch nach Fanø gekommen sind, können oder wollen das Problem nicht verstehen“, fügt er an.

„Wenn wir uns an die Regeln halten, Händsschütteln vermeiden und uns voneinander fernhalten, kann ich kein Problem erkennen“, sagt Grethe Bruun, Sozialaebeiterin aus Sønderborg, die derzeit auf Fanø ist, um die erste Frühlingssonne zu genießen.

Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) hat kürzlich die Dänen aufgefordert, das Land während der Osterferien nicht zu verlassen. Und von Sofie Valbjørn, Bürgermeisterin von Fanø (Alternativet), heißt es: „Es liegt nicht an mir zu entscheiden, ob sie in die eine oder andere Richtung fahren sollen. Ich denke, wir müssen uns alle an die Regeln und Richtlinien halten, die uns die Behörden auferlegen. Auf nationaler Ebene ist es hervorragend, dass wir uns im Land bewegen können so lange wir dabei Abstand halten. Aber wenn andere behördliche Richtlinien kommen, werden wir auchdie befolgen. Aber ich kann schon verstehen, dass jemand zum Beispiel gern in einem Ferienhaus auf Fanø Urlaub machen möchte, wenn die Person tagtäglich in einer kleinen Wohnung in København oder Aalborg sitzt.“

von

Günter Schwarz – 24.03.2020