(Rendsburg) – Mehr als vier Jahre nach dem schweren Unfall der historischen Rendsburger Schwebefähre hat die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) am Mittwoch ihren Untersuchungsbericht veröffentlicht. Das Ergebnis: Das Unglück im Januar 2016 auf dem Nord-Ostsee-Kanal (NOK) ist auf Nachlässigkeit sowohl beim Führer der Rendsburger Schwebefähre als auch auf der Brücke des Frachters „Evert Prahm“ zurückzuführen.

Der Fährführer habe vor dem Start die Verkehrssituation auf dem Kanal nicht gründlich genug überprüft, heißt es in dem Bericht. Allerdings habe die „Evert Prahm“ auch kein Notsignal gegeben, auf das der Fährführer noch mit einem Notstopp hätte reagieren können.

Bei dem Unfall am frühen Morgen des 08. Januar 2016 herrschte nach Erkenntnissen des BSU schlechte Sicht durch Eis und Schnee. Der Fährführer hatte unter anderen ausgesagt, den herannahenden Frachter nicht gesehen zu haben. Bei der Kollision der Schwebefähre mit dem Frachtschiff waren zwei Menschen verletzt worden, einer davon schwer.

Die historische Schwebefähre wurde bei dem Unfall so schwer beschädigt, dass sie demontiert werden musste. Sie soll durch einen Neubau ersetzt werden, der auf den neuesten Stand der Technik sein soll. Unter anderem soll es auch zusätzliche nautische Technik an Bord geben wie ein automatisches Informationsystem (AIS) oder Seekarte. Außerdem geplant: herablassende Treppenabgänge, um die Evakuierung im Notfall zu erleichtern und ein neues Notantriebssystem mit mehr Leistung.

Die Inbetriebnahme ist für den Herbst 2020 geplant. Die BSU empfiehlt für den Neubau die Installation eines Gerätes, das bei Abstandsunterschreitungen Alarm auslöst. Außerdem sollte die Sicherheit durch Scheibenwischer, beheizbare Scheiben und einen möglichst geringen toten Winkel verbessert werden, heißt es.

von

NDR / Günter Schwarz – 25.03.2020