(Fanø) – Die Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) verbietet keine Ferienhausaufenthalte, aber sie drängt darauf, dieses nicht zu tun.

Die Fähre ist fast leer, die Straßen gleich – und die Hütten haben keine Bewohner. Das ist die Realität auf Fanø, wo Gäste weder aus dem Ausland noch aus dem Rest Dänemarks kommen. Der Umsatz ist weggebrochen, und es führt zu einer ernsten Situation für die Vermietungsbranche.

„Die Situation ist äußerst ernst. Die Osterzeit ist mit dem Ausfall unserer deutschen Touristen weitgehend vorbei, und jetzt haben wir auch Probleme mit dänischen Gästen, weil Mette Frederiksen angekündigt hat, dass Sie vorzugsweise nicht in einem Ferienhaus reisen sollen“, sagt Hanne Thyssen, Mitarbeiterin bei „Danibo Sommerhusudlejning“ auf Fanø. „Es ist kurz davor, uns den letzten Todesstoß zu versetzen“, sagt sie.

Die deutschen Touristen machen 95 Prozent der Gäste auf Fanø aus, die in dieser Zeit ein Ferienhaus auf der Insel besuchten. Deutsche Touristen werden jedoch daran gehindert, ins Land zu kommen, weil die Grenzen geschlossen sind. Daher hoffte man, dass dänische Touristen zu Ostern auf die Insel kommen würden.

„Die letzten fünf Prozent, die wir von dänischen Gästen hätten erhalten können, sind ungewiss geworden. Sie glauben nicht so recht, dass sie hierher kommen können. Sie sind verunsichert, und der Zweifel schafft große Probleme für uns“, fährt Hanne Thyssen fort.

„Auf Fanø helfen Urlauber, einen großen Teil der Ausgaben der Kommune zu finanzieren, weshalb es ein schwerer Schlag ist, wenn die Buchungen derart einbrechen“, sagt Bürgermeisterin Sofie Valbjørn von der Alternativet. „Unser größtes Geschäft ist der Tourismus. Wir werden wirklich hart getroffen. Wenn es zu Ostern keine Gäste gibt, die Geld auf Fanø ausgeben, hat es sehr große Konsequenzen für die Wirtschaft der Insel“, sagt sie.

Statsministerin Mette Frederiksen hat auf Facebook betont, dass sie nicht verboten hat, in ein Ferienhaus zu gehen, sondern dass die Menschen nachdrücklich aufgefordert werden, das Reisen zu vermeiden. „Die Situation stellt hohe Anforderungen an uns alle. Deshalb haben wir den Menschen nicht verboten, in ein Ferienhaus zu fahren. Aber wir fordern Sie dringend auf, sich voneinander fernzuhalten und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen“, schreibt sie.

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Günter Schwarz – 26.03.2020