Viele befürchten, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Noch mehr sind jedoch besorgt über ihre privaten Finanzen infolge der Krise. Jeder Fünfte, der heute noch einen Arbeitsplatz hat, befürchtet, wegen der Coronakrise entlassen zu werden. Es zeigt eine neue Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut „Megafon“ in Dänemark durchgeführt hat.

Einer von denen, die die Angst vor der Entlassung haben, ist Dan Jensen. Er ist Fahrer der Busgesellschaft „DitoBus“. Nach Dan Jensens Worten mussten sie kürzlich rund 30 Fahrer, die noch in der Ausbildung waren, nach Hause schicken, ohne dass sie überhaupt Fahrstunden bekommen hatten, und die große Frage ist nun, wohin sie zurückkehren werden.

„Es ist schwer einzuschätzen. Es ist eine unvorhersehbare Branche, in der wir uns befinden, und die Leute sind besorgt darüber, was in der Kommune um sie herum passiert“, sagt Dan Jensen.

Trotz der Tatsache, dass die Regierung und das Folketing Finanzhilfepakete über eine dreistellige Milliarde aufgelegt haben, hat sich die Coronakrise bereits in Arbeitslosenzahlen niedergeschlagen. In der Zeit vom 09. bis 28. März haben sich nach Angaben des Arbeitsministeriums mehr als 50.000 als arbeitslos registrieren lassen. In den letzten fünf Jahren waren es im gleichen Zeitraum zwischen 17.000 und 20.000 Menschen ohne Beschäftigung.

In einer neuen Studie der Unternehmensorganisation „Dansk Erhverv“ (Dänisches Gewerbe) gab fast jedes Fünftel der mehr als 1.000 befragten Unternehmen an, im März vier Mitarbeiter entlassen zu haben. Die Umfrage zeigt auch, dass diese Zahl in den kommenden Wochen voraussichtlich zunehmen wird.

So erwarten einige der Unternehmen, die bereits Beschäftigte entlassen mussten, noch mehr zu entlassen. Andere Unternehmen erwarten, sich in den nächsten zwei Wochen von Mitarbeitern trennen zu müssen. Insgesamt erwartet mehr als jedes vierte Unternehmen, dass es aufgrund der Coronakrise vor Ostern noch Mitarbeiter entlassen wird.

„Die Umfrage zeigt, dass große Teile der Wirtschaft bluten und dass wir in einige sehr problematische Monate eintreten. Es besteht Bedarf an einem Neustartplan der Gesellschaft, damit die Unsicherheit in den Unternehmen verringert wird, da die Folgen andernfalls zu viel mehr Insolvenzen und zu viele tausend Arbeitslose führen wird“, sagt Brian Mikkelsen, Vorsitzender der „Dansk Erhverv“.

Darüber hinaus zeigt die von „Megafon“ durchgeführte Umfrage, dass ein Drittel der Befragten aufgrund der Coronakrise besorgt über ihre Einlommen ist. Zuvor hatte „Dansk Industri“ geschätzt, dass die Coronakrise 2020 bis zu 155 Mrd. Kronen (20,76 Mrd. Euro) der gesamten dänischen Wirtschaftsleistung ausmachen könnte. In diesem Fall wird die Coronakrise die teuerste Wirtschaftskrise in Dänemark sein, die es je gab.

Laut Professor Michael Svare von der Universität Aarhus ist es „unbestreitbar“, dass Dänemarks Wirtschaft in diesem Jahr gegenüber 2019 rückläufig sein wird. „Die Frage ist, wie viel von der Summe der Staat übernehmen kann. Die Hilfspakete sollen helfen. Bestenfalls werden die Leute die Krise nicht sehr bemerken, aber das ist wahrscheinlich sehr unrealistisch aufgrund der Entlassungen, die bereits erfolgt sind.

von

Günter Schwarz – 30.03.2020