Auf Wunsch der Dronning: Bunte Blumensträuße werden an ältere Menschen geschickt
Dronning Margrethes Wunsch, die älteren Menschen des Landes mit Blumen zu erfreuen, hat zu vielen guten Initiativen und schönen Blumensträußen geführt. „Lass die Blumen sprechen und schickt sie zu den älteren Mitbürgern, die alleine sind“, so äußerte Dronning Margrethe, die am heutigen Donnerstag ihren 80. Geburtstag feiert, neulich ihren Wunsch an die Dänen.
Zu diesem Zweck haben nun eine Reihe von Floristen und Privatpersonen mit Sammlungen begonnen, um sicherzustellen, dass ältere Bürger, die alleine daheim sitzen und keine Gelegenheit haben, besucht zu werden, einen schönen Blumenstrauß erhalten.
In der Kommune Hørsholm beispielsweise hat der Kommunalrat mit Hilfe der örtlichen Floristen beschlossen, Blumen an einsame ältere Menschen in der Kommune zu senden. „Ich war nicht darauf vorbereitet, also war ich sehr überrascht, als es heute Morgen etwas mehr als neunmal an meine Tür klopfte“, sagt Ole Bjørn Petersen, einer der insgesamt 200 älteren Bürger, die anlässlich des Geburtstages der Königin einen wunderschönen Blumenstrauß erhalten.
Ole Bjørn Petersen ist 85 Jahre alt, aber noch gut zu Fuß, wie er selbst sagt, aber der Strauß bedeutet in einer Zeit, in der nichts mehr so ist wie früher, viel für ihn. „Ich kann mich für etwas bedanken, über das ich mich sehr freue“, sagt er und bezieht sich auf einen Facebook-Beitrag, in dem die Kommune Hørsholm schreibt, dass die Beredskabet Nordsjælland (Notfallbereitschaft Nordseeland) insgesamt 200 Blumensträuße an einige ältere Menschen der Stadt senden wird, darunter auch an Ole Bjørn Petersen.
Insgesamt ist Ole Bjørn Petersen sehr zufrieden mit seiner Kommune. Jeden Tag bekommt er Essen aus dem Pflegeheim, in dem seine Frau lebte, bis er sie letztes Jahr verlor. Aufgrund des Essensangebots aus dem Pflegeheim Breelteparken in Hørsholm wurde Ole Bjørn Petersen heute Morgen von Feuerwehrleuten geweckt, die als Floristen verkleidet waren und ihn mit Blumen und Fahnen überraschten.
„Sonst ist es eine etwas traurige Zeit. Ich kann nicht alle Leute treffen, die ich normalerweise sehe, und Besuche von Kindern, Enkelkindern und Urenkelkindern sind nur durch das Fenster möglich“, sagt er.
In Skibby saß Louise Marie Andreasen und wollte den Wunsch der Königin nachkommen, als sie darum bat, an ihrem 80. Geburtstag an ältere Menschen im Land zu denken, anstatt ihr Blumen zu schicken. Louise Marie Andreasen betreibt das Geschäft „Marie A og Co“. Hier werden Blumen, Pralinen und Kunsthandwerk verkauft. „Es war ein so schöner Gedanke, dass man über die Gesellschaft nachdenken muss, und es bedeutet so viel, dass wir im Moment zusammenstehen und an unsere Mitmenschen denken“, sagt Louise Marie Andreasen.
Unmittelbar nach der Ankündigung der Königin machte sie einen Facebook-Beitrag, in dem sie um Spenden für Blumensträuße für fünf verschiedene Pflegeheime bat, und die Reaktion war beachtlich „Es war überwältigend. Wir haben die besten Kunden der Welt in Skibby. Es ist wirklich schön – ich bin wirklich total berührt“, sagt sie.
Die Floristin hat Spenden in Höhe von fast 7.000 Kronen (938 Euro) erhalten, und außerdem hat der Laden den gleichen Betrag auf die Spendenaktion gelegt, damit mehr Menschen mit einem Blumenstrauß bedacht werden können. „Wir haben uns dann entschieden, den Betrag aufzuteilen, weil zu Ostern die Familie am häufigsten versammelt ist und man dort wirklich das Gefühl hat, dass es nicht so ist, wie es normalerweise ist“, sagt sie.
Aus diesem Grund wurden zu Ostern auch Osterzweige, Eier und Pralinen in den verschiedenen Pflegeheimen verteilt, so dass es dort ein wenig Freude gab. Ein Blick auf Blumen ist jedoch nicht immer möglich für Menschen im hohen Alter, und deshalb hat Louise Marie Andreasen dieses berücksichtigt. Neben schönen Blumen in vielen Farben, die dem Auge gut tun, erhalten Pflegeheime auch Düfte, die nach unvergesslichen Blumen oder gar nach einer ganzen Blumenwiese riechen. „Wir wollen die einzelnen Menschen berücksichtigen, und jeder sollte die Blumen genießen können, auch diejenigen, die nicht mehr sehr gut sehen können“, sagt sie.
Zurück zu Ole Bjørn Petersen in Hørsholm, der derzeit allein im Haus wohnt, da das Coronavirus jeglichen Kontakt mit der Außenwelt beendet hat. Sein Optimismus ist dennoch deutlich zu spüren und nicht nur wegen der heutigen Blumenüberraschung. „Ich sagte meinen Kindern, dass ich bald nicht mehr sehen kann, wenn das noch einen Monat weiter so geht. Dann lache ich und sage ihnen: ,Ja, die Haare wachsen zu lang’“, scherzt er.
Obwohl Ole Bjørn Petersen seine Familie sehr fehlt und er nicht zuletzt seine Frau vermisst, hält er seine Stimmung hoch und ist der Königin für die Überraschung mit den Blumen überaus dankbar, und er denkt dabei auch an seine verstorbene Frau und sagt: „Es ist gut, dass das Corona nicht passiert ist, als meine Frau noch lebte, also hätte ich sie nicht einmal richtig beerdigen können.“
von
Günter Schwarz – 16.04.2020