Die touristische Saison hätte bereits vor Wochen, spätestens zum Osterfest, beginnen sollen, aber die geschlossenen Grenzen bedeuten in diesem Jahr einen etwas anderen Sommer als erwartet. Was tun, wenn gerade der Direktor einer Organisation zurückgetreten ist, die mehr Touristen anziehen soll, aber die Coronakrise die Landesgrenzen geschlossen hat?

Kristina Lehmann Schjøtt, neue Tourismusdirektorin bei „Destination Limfjorden“, denkt gerade über diese Frage nach. „Es war ein völlig anderes Start-up als ich eigentlich geplant hatte“, sagt sie.

Die neue Direktorin hätte den Sommer eigentlich damit verbracht, Sehenswürdigkeiten zu besuchen, die sich in der Region der „Destination Limfjord“ befinden. Der physische Besuch wurde jedoch jetzt weitgehend durch Ansichten und Besprechungen über einen Computerbildschirm ersetzt. „Sie kennen mich nicht ganz gut. Einige Leute kennen mich zumindest ein wenig, und andere kennen mich überhaupt nicht. Das Herauskommen und Kennenlernen ist eigentlich ein sehr wichtiger Teil meiner Arbeit“, sagt Kristina Lehmann Schjøtt.

„Es ist also nicht dasselbe wie physisch zu ihnen herauskommen. Und leider gehen manchmal auch einige Dinge verloren, weil der WLan-Empfang irgendwo schlecht ist, anderorts ein Mikrofon Probleme macht oder so“, fährt sie fort.

Die neue Organisation „Destination Limfjord“ ist eine Zusammenarbeit zwischen den Kommunen Skive, Morsø und Struer. Mit der neuen Zusammenarbeit soll die Vermarktung des Gebiets gestärkt und damit mehr Touristen angezogen werden. „Es gibt sicherlich Herausforderungen, aber es gibt eine Sache, in der wir uns alle drei einig sind und die wir für die wichtigste halten – nämlich den Limfjord“, sagt Peder Christian Kirkegaard, Bürgermeister der Kommune Skive, über die Zusammenarbeit.

Einer von denen, die von der neuen Zusammenarbeit profitieren möchten, ist Jens-Peter Skov, dem der Sallingsund Færgekro auf der Limfjordinsel Mors gehört. Trotz der Coronakrise ist er einer von denen, die schon von der neuen Direktorin besucht wurden. „Wir sind alle gespannt, was wir aus der Zusammenarbeit herausholen und was eine kleine Insel wie diese daraus machen kann und was die anderen Kommunen daraus machen können. Die Aufregung ist also groß und wir freuen uns darauf, Kristina be ihrer Arbeit zu sehen“, sagt der Gasthausbesitzer.

Es ist kein Geheimnis, dass die Tourismus- und Reisebranche von der Corona-Krise hart getroffen wird. „Es ist ihr Lebenswerk, für viele von ihnen. Es ist ihr Herz, das in den Unternehmen steckt“, sagt die neue Direktorin Kristina Lehmann Schjøtt. „Natürlich hoffe ich, dass sie es alle schaffen, aber es besteht kein Zweifel daran, dass die Auswirkungen auf den Markt erheblich sind, und ich hoffe, dass es ale schaffen, aber je länger dieses dauert, je schlimmer es wird“, fährt sie fort.

Derzeit besteht die überwiegende Mehrheit der Touristen am Limfjord aus Dänen. Einer der Ziele der neuen Organisation besteht allerdings auch darin, dass nach der Grenzöffnung auch wieder viele ausländische Touristen an die Sterände des Limfjords reisen.

„Das Ziel ist natürlich, sowohl bei deutschen als auch bei norwegischen und niederländischen Gästen zu wachsen. Und dieses Jahr ist es wirklich schwer, weil es keine offenen Grenzen gibt. In Zukunft werden wir uns jedoch auf diese Märkte konzentrieren “, sagt Kristina Lehmann Schjøtt.

„In diesem Jahr werden wir hoffentlich bei dänischen Touristen wachsen, und dann können wir nur hoffen, dass dieses einige der Verluste durch das Fehlen ausländischer Gäste kompensieren kann, die hier gewesen wären“, schließt sie.

von

Günter Schwarz – 30.04.2020