(Fanø) – Die nördlichste der dänischen Wattenmeerinseln Fanø möchte das nächste Mal, in der 2. Öffnungsphase Dänemarks, ein wenig weiter gehen dürfen, um sich an die strengen Regeln zu halten, was im „Coronaland“ bezüglich einer weiteren Öffnung getan werden kann und was nicht.

„Wir haben viel Platz und einen guten Rahmen, und so hatten wir seit Wochen keine Covid-19-Infektion mehr. Es ist eine Schande, wenn alle Teile des Landes so behandelt werden, als wäre es Nørrebro“, sagt Bürgermeisterin Sofie Valbjørn von der der grünen Partei Alternativet.

Sofie Valbjørn, Bürgermeisterin Kommune Fanø

Man muss Nørrebro als Metapher der Bürgermeisterin für einen dicht besiedelten Ort verstehen, da Nørrebro während der vergangenen Woche anscheinend nicht in die Polizeiaufgaben gegen das Vorgehen gegen große Menschenmengen einbezogen war. Auf der anderen Seite waren es jedoch Islands Brygge in København und auch der Campingplatz Lakolk auf der Insel Rømø, die etwas südlich von Fanø gelegen ist.

„Ich kann nicht sagen, was sie auf Rømø machen“, sagt Bürgermeisterin Sofie Valbjørn und fährt fort: „ Aber wir können sagen, wie es uns zu Ostern ergangen ist. Wir sagten unseren Gästen, dass sie willkommen wären, aber unter besonderen Bedingungen. Wir haben einige Flyer ausgedruckt und auf der Fähre verteilt, und Brugsen hat einige Kundenführer ausgehängt, die den Kunden geholfen haben, die Regeln für soziale Abstandshaltungen einzuhalten.“

Die Zahl der Gäste zu Ostern in diesem Jahr war um die Hälfte gesunken, muss man sagen, und viele Hotels, Cafés und Restaurants haben ihren Umsatz im Keller gesehen. Einer dieser Orte ist das Kellers Badehotel, das in ihrer ersten Saison ohne laufende Renovierungsarbeiten oder andere störende Elemente bereit stand.

„Wir saßen hier am 9. März und sahen uns an und sagten, dass es dieses Jahr etwas anders sein wird. So war es allerdings nicht, denn fünf Tage später schloss die Statsministerin das ganze Land“, sagt Lars Bonde von Kellers Badehotel.

Kellers Badehotel auf Fanø

Die meisten Angestellten wurden gegen eine Gehaltsentschädigung nach Hause geschickt, und der Hotelmanager selbst versucht, durch den Verhauf von Mahlzeiten zum Mitnehmen ein bisschen Geld zu machen, obwohl das Badehotel überhaupt nicht darauf ausgerichtet ist. Trotzdem weiß er nicht, ob er überleben wird, wenn die Bürgermeisterin nicht ihren Willen bekommt und etwas mehr als anderswo öffnen darf. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht!“ sagt er.

„Natürlich hoffen wir, dass alles wieder von vorne anfängt, aber ich bezweifle immer noch, wann es möglich ist, das Haus zu öffnen. Es ist weder schwarz noch weiß, und viele haben gar keine Meinung mehr dazu“, sagt Lars Bonde.

Aber die Bürgermeisterin ist optimistisch. „Es geht nicht darum, erst zu öffnen, bis es von der Regierung als gerechtfertigt erscheint. Unsere Unternehmen arbeiten hart daran, praktikable Lösungen zu finden. So hat ein Café eine zusätzliche Tür zur Terrasse eingerichtet, so dass sie einen separaten Ein- und Ausgang haben. Wir könnten die Hauptstraße den ganzen Sommer über für den Verkehr gesperrt halten, damit die Cafés und Restaurants draußen ihre Gäste bedienen können“, sagt Sofie Valbjørn.

„Viele Leute haben mir zu Bedenken gegeben, wenn wir mehr als andere öffnen dürfen, laufen wir Gefahr, überrannt zu werden. Aber das ist zu Ostern auch nicht passiert“, entgegnet die Bürgermeisterin, wenn sie darauf angesprochen wird, ob sie glaubt, dass ihre Idee Aussicht auf Erfolg für die Zukunft? „Ich möchte es wenigstens versuchen“, sagt sie.

von

Günter Schwarz – 02.05.2020