Großfeuer nach Blitzeinschlag
(Seestermühe) – Durch einen Blitzeinschlag ist heute Nachmittag in Seestermühe ein Reetdachhaus in Brand geraten und vollständig zerstört worden. Der Freiwilligen Feuerwehr gelang es jedoch zwei unmittelbar benachbarte Reetdachhäuser erfolgreich gegen ein Übergreifen der Flammen zu schützen.
Ein kurzes aber heftiges Gewitter hat am Maierfeiertag zu einem Großeinsatz der Feuerwehr in Seestermühe geführt. Gegen 16:13 Uhr hatte mutmaßlich ein Blitz in ein mit Reet gedecktes Einfamilienhaus an der Straße Am Neuenfeldsdeich eingeschlagen und das Reetdach in Brand gesetzt.
Als die ersten Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr wenige Minuten nach dem Alarm den Einsatzort erreichten, brannte das Dach bereits großflächig. Dennoch hatte ein Trupp unter Atemschutz noch versucht, im Innenangriff gegen die Flammen vorzugehen, musste den Löschangriff aber aufgrund der bereits weit fortgeschrittenen Brandausbreitung abbrechen.
Gleichzeitig ließ Einsatzleiter Andreas Rockel eine massive Riegelstellung zu zwei benachbarten Reetdachhäusern aufbauen. Dabei kam auch die Drehleiter aus Elmshorn zum Einsatz.
Insbesondere eines der Häuser, das dem Brandobjekt direkt gegenüber stand und nur durch eine schmale Straße davon getrennt war, machte den Einsatzkräften Sorgen. Denn der Wind drückte den heißen Brandrauch direkt in die Richtung des Nachbargebäudes.
Letztendlich gelang es den eingesetzten Kräften der Freiwilligen Feuerwehren aus Seestermühe, Seester, Neuendeich und Elmshorn beide Nachbarhäuser effektiv zu schützen und somit eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern.
Für das eigentlich betroffene Haus konnte die Feuerwehr nicht mehr viel tun. Es brannte vollständig nieder. Etwa zweieinhalb Stunden nach der Alarmierung waren die Flammen unter Kontrolle und der Brand weitgegend gelöscht. Die Nachlöscharbeiten, für die auch ein Bagger eingesetzt wird, werden sich aber voraussichtlich noch bis in den späten Abend hinziehen.
Die Bewohner konnten sich bereits vor dem Eintreffen der Feuerwehr aus dem Haus retten. Sie erlitten jedoch eine Rauchgasvergiftung und wurden zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.
Aufgrund der massiven Rauchentwicklung meldeten sich im Verlaufe des Einsatzes noch weitere Personen beim Rettungsdienst. Zwei davon wurde ebenfalls zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere wurden an der Einsatzstelle gesichtet, mussten aber nicht in eine Klinik gebracht werden.
Schwerer verletzt wurde jedoch ein Feuerwehrmann. Er war während des Einsatzes gestürzt und hatte sich eine Schulterverletzung zugezogen. Er kam zur weiteren Behandlung ebenfalls in ein Krankenhaus.
Aufgrund der hohen Zahl Verletzter und Betroffener waren von der Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) zeitweilig sechs Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug sowie der Leitende Notarzt und der Organisatorische Leiter Rettungsdienst am Einsatzort.
Zur Unterstützung der eingesetzten Feuerwehren waren auch Enheiten des Kreisfeuerwehrverbandes wie die Technische Einsatzleitung, der Schlauchwagen sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister Stefan Mohr im Einsatz. Der Löschzug Gefahrgut brachte Treibstoff für Pumpen und Aggregate nach Seestermühe.
Die Versorgungsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes aus Elmshorn brachte Essen und Getränke an die Einsatzstelle.
In der Spitze waren rund 140 Männer und Frauen von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Rotem Kreuz vor Ort.
Im Einsatz:
- FFW Seestermühe
- FFW Seester
- FFW Elmshorn
- FFW Neuendeich
- Kräfte des Feuerwehrverbands Pinneberg, bestehend aus Technischer Einsatzleitung und Schlauchwagen, stellvertretender Kreisbrandmeister
Brandbekämpfung aus sechs C-Rohren und mittels Werfer der Elmshorner Drehleiter.
Quelle: Pressemitteilung des Kreisfeuerwehrverbands Pinneberg vom 01.05.2020 um 18:26 Uhr und 21:07 Uhr
überarbeitet und veröffentlicht von
Günter Schwarz – 02.05.2020