(Odense) – Das Angeln ist in einer Zeit populär geworden, in der vielen anderen Hobbys nachzugehen unmöglich ist. Fußball, Handball, Yoga, Strickclubs, Badminton und viele andere Interessen, die die Dänen gerne in ihrer Freizeit verbringen, wurden derzeit aufgrund der Coronakrise untersagt.

Überall auf der Welt werden Menschegeöffnete Geschäfte bemerken, dass ihre Kunden lieber zu Hause bleiben als Shopping zu gehen. Ein Geschäft allerdings, in dem es in die entgegengesetzte Richtung geht, ist das von Martin Christensen in Odense, dem „Jagt og Fritid“ (Jagd und Freizeit) gehört.

„Wir erleben wirklich einen Anstieg der Verkäufe von Angelgeräten, wie wir es noch nie gesehen haben“, sagt er. In einem normalen Geschäftsjahr, das etwa am 1. März beginnt, kauft er einen Vorrat an Angelgeräten, dessen Verkauf normalerweise ein Jahr dauert. Dieses ist in diesem Jahr jedoch völlig anders verlaufen.

„Wir sind schon zweimal ausverkauft. Das heißt, wir haben eine enorme Umsatzsteigerung und mussten Angeln und Zubehör schon nachkaufen. Ich rechne damit, dass wir nochmals drei- oder gar viermal einkaufen müssen“, denke ich. Er schätzt, dass sich die Verkäufe an Angelgeräten in seinem Geschäft vervierfacht haben.

Einige derjenigen, die auf das Angeln aufmerksam wurden, sind die drei Schüler Carl Emil Winther, Jakob Smidt und Aksel Vig Laugesen, die normalerweise täglich die 9. Klasse an der Nyborgs Private Realskole besuchen. Aber derzeit wurden sie wie mehr als 300.000 andere dänische Schüler wegen der Coronakrise von der Schule nach Hause geschickt.

Es hat sie dazu gebracht, sich Angelruten anzuschaffen. „Wir haben uns eines Tages über das Angeln unterhalten und sind dann auf die Idee gekommen, selbst einmal zu fischenzu gehen. Dann sind wir draußen in der Natur, können zusammen etwas unternehmen und müssen dabei nicht eng beieinander stehen“, sagt Aksel Vig Laugesen. Er angelte auch schon vor der Coronakrise, aber es passierte nur wenige Male im Jahr. „Jetzt macht es ein bisschen mehr Spaß, wenn ich die anderen beiden dabei habe“, sagt er.

Seine beiden Kameraden wurden von ihm irgendwie angesteckt. „Wir haben viel Fernunterricht, so dass das Sitzen vor dem Bildschirm etwas ermüdend werden kann, und man merkt es auch in den Augen und im Kopf, dass es nicht so gesund ist“, sagt Aksel Vig Laugesen.

Die drei Schulfreunde haben jedoch ein Heilmittel dagegen gefunden. „Wenn du nur ein paar Stunden rauskommst und mit ein paar Freunden etwas angeln gehst und wieder Luft bekommst, kann nichts schief gehen“, sagt er.

Alle drei planen, an der Angelei festzuhalten, auch wenn die Coronakrise vorbei ist. „Auf jeden Fall. Wir haben über viele über Fische gesprochen, die wir noch gerne fangen würden. Wir alle wollen eines Tages einen Lachs fangen. Vielleicht machen wir einen Wochenendtrip nach Norwegen oder Schweden. Ich denke, wir könnten das später mal in einem Urlaub oder so machen“, sagt Carl Emil Winther.

Obwohl neue Angler hinzugekommen sind, kann auch Martin Christensen immer noch die Coronakrise in seinem Geschäft spüren. „Es ist ein bisschen schwarz und weiß. In der Fischerei läuft es besser als je zuvor, und in der Jagdabteilung läuft es jetzt schlimmer als je zuvor.

Viele Schießstände sind noch geschlossen, um eine Infektion mit dem neuen Virus zu verhindern. Dieses führt dazu, dass es einer von mehreren Gründen für den geringen Verkauf an Jagdwaffen ist. „Normalerweise gehen jetzt zu dieser Zeit viele Leute auf Auslandsreisen, um Jagdreisen zu unternehmen, und das passiert momentan gar nicht“, sagt er.

Während sich die Verkäufe von Angelgeräten vervierfacht haben, haben sich die Verkäufe von Jagdausrüstung halbiert, sagt der Ladenbesitzer.

von

Günter Schwarz – 04.05.2020