(Langeland) – Die sozialdemokratische dänische Regierung gerät zunehmend in die Kritik der Bürgermeister der vom Tourismus abhängigen Kommunen und der Tourismusbranche, die auch auf Langeland hofft, dass sich die Grenzen bald wieder öffnen. Hier leben sie überwiegend von deutschen Touristen und haben seit März einen riesigen Umsatzverlust.

In Spodsbjerg auf Langeland liegen momentan75 Boote ruhig im Hafen. Normalerweise würden zu dieser Zeit alle 75 Boote vermietet sein und zum Angeln verwendet, aber die geschlossenen Grenzen führen zu einer enormen Reduzierung der Touristen auf Langeland.

Im Hafen von Spodsbjerg sind 75 Boote unbenutzt.

Dies gilt insbesondere für Nikolaj Østa, Inhaber von „Ibi Bootsverleih“, der normalerweise von deutschen Anglern lebt, die in den Ferien nach Langeland kommen, um Fische zu fangen. „Alle Boote waren bis Mitte Juni im Voraus vermietet, daher ist es ein schwerer Schlag für uns“, sagt Nikolaj Østa und fährt fort: „99,9 Prozent unserer Kunden sind ausländische, zumeist deutsche Kunden, und ich möchte darauf hinweisen, dass die Deutschen zwischen 80 und 90 Prozent ausmachen. Für uns ist es entscheidend, dass unsere deutschen Kunden zu uns kommen können“, sagt er.

Aber nicht nur Nikolaj Østa hat das böse Gefühl, dass die Grenze zu Deutschland noch geschlossen bleibt. Viele der Ferienhäuservermieter auf Langeland leben ebenso von deutschen Touristen. „Wir schätzen, dass wir von März bis September ca.150.000 Übernachtungen von Deutschen verlieren. Das sind sehr viele Leute, und die meisten von ihnen sind Angler, und sie kommen oft nicht nur einmal im Jahr“, sagt Anne Mette Wandsøe, Geschäfts- und Tourismusmanagerin in der Kommune Langeland.

Wenn die Grenze weiterhin geschlossen bleibt, hat auch die Tourismusbranche ernste Probleme, wenn wir den Herbst erreichen. „Die deutschen Touristen, die normalerweise im Juli hier sind, können wir teilweise mit Dänen ausgleichen, und das haben wir auch fast geschafft“, sagt Ane Mette Wandsøe und fährt fort: „Aber es sind die Deutschen, die vom 1. August bis Oktober wiederkommen. Wir haben ungefähr 300.000 Übernachtungen von Deutschen pro Jahr, und wir können diese Übernachtungen nicht durch Dänen ersetzen, wenn die Grenze noch geschlossen bleibt“, sagt sie.

Für den Bootsverleih von Nikolaj Østa sieht es bereits jetzt schwarz aus, und er kann nicht viel Umsatz erzielen, wenn die Grenzen nicht bald geöffnet werden. „Wir sind mitten in unserer Hochsaison. Der Monat Mai ist mit Abstand der wichtigste Monat des ganzen Jahres für unser Unternehmen, und ich würde lieber den gesamten Juli und August schließen anstatt den Mai zu verlieren“, sagt Nikolaj Østa.

Deshalb hofft Nikolaj Østa, dass die dänische Regierung mit den Deutschen wie dem schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) spricht, der bereits vorgeschlagen hat, die dänisch-deutsche Grenze wieder zu öffnen. „Was uns am meisten interessiert, ist zu klären, wo wir Dänen in unserer Position stehen. Wenn wir nur einen Termin genannt bekommen könnten“, sagt er.

Die Entscheidung, ob die Grenzen wieder geöffnet werden sollen, wird laut Aussage der Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) von der dänischen Regierung bis zum 1. Juni getroffen.

von

Günter Schwarz – 12.05.2020