Der Immobilienmarkt ist während der Coronakrise von Unsicherheit geprägt, aber die Ferienhäuser befinden sich auf einem hohen Kurs. Wenn wir uns in Frankreich nicht sonnen oder in Südthailand nicht schnorcheln können, können wir zumindest in ein Ferienhaus gehen. Dänen mit zusätzlichem Geld in der Tasche verbringen ihre Ferien offenbar zu Hause.

Während der Wohnungsmarkt aufgrund der Coronakrise im Allgemeinen recht ruhig ist, boomt der Teil des Marktes, der sich mit Sommerhäusern befasst. Wirtschaftskrisen wirken sich immer auf den Immobilienmarkt aus – aber die Coronakrise ist anders. Denn wobei während anderer Krisen der Ferienhausmarkt zuerst getroffen wurde, sieht es jetzt umgekehrt aus. Laut dem Makler „Nybolig“, der den Markt analysiert hat, ist jeder vierte Hausverkauf derzeit ein Ferienhaus.

Besonders gefragt sind die kleineren und günstigen Ferienhäuser. Die Verkaufsaufstellung wurde in Woche 19 abgeschlossen, und wenn jeder vierte Verkauf ein Ferienhaus ist, ist es eine historisch hohe Zahl, heißt es vom Makler.

„Wir befinden uns in einer ungewöhnlichen Zeit, in der der Feriehaus-Markt der Treiber auf dem Wohnungsmarkt ist. Die Sommerhäuser sind in der Regel die letzte Art von Wohnraum, die vom Wohnungsmarkt provitiert, weil sie ein Luxus sind. Aber die Corona hat das, was auf dem Wohnungsmarkt normal ist, völlig verändert“, sagt Peter J. Mattsen, Direktor von „Nybolig“.

Es überrascht nicht, dass der Mangel an Möglichkeiten, im Urlaub ins Ausland zu reisen, für den florierenden Verkauf von Sommerhäusern verantwortlich ist. Denn während Dänemark langsam wiedereröffnet wird, gibt es noch keine Berichte darüber, wann es wieder möglich sein wird, die Familie „einzupacken“ und in den Urlaub zu reisen. Hier werden die Ferienhäuser zur Lösung.

„Ich denke, die meisten von uns haben erkannt, dass die exotischen Sommerferien wahrscheinlich nichts werden, so dass die Aussicht, ein Ferienhaus zu besitzen, plötzlich auch in einer längeren Perspektive viel attraktiver wird, weil die Einschränkung unserer Bewegungsfreiheit nicht mit einem Enddatum festgelegt ist“, sagt Peter J. Mattsen.

Nach Angaben der Immobilienkette Nykredit sind kleinere Ferienhäuser für weniger als eine Million Kronen (134 Tsd. Euro) am beliebtesten. Sie machen bis zu 43 Prozent des gesamten Sommerhausumsatzes aus. „Wir sehen viele neue Ferienhausbesitzer, weshalb es natürlich auch finanzielle Engpässe gibt, mit denen wir uns befassen müssen, aber einige unserer Ferienhausmakler berichten auch über das Interesse, das Ferienhaus zu einem Projekt zu machen, für das die Familie Zeit aufwenden kann, und daher spielt es anscheinend keine Rolle, dass das Haus renoviert werden muss“, sagt Peter J. Mattsen.

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Günter Schwarz – 18.05.2020