Tønders Bürgermeister: „Ich halte es für einen Witz, uns so zu täuschen“
(Tønder) – Die Präsentation des Sommertourismusplans durch die sozialdemokratische dänische Regierung wurde vom 1. Juni auf den 29. Mai vorgezogen. Die drei Tage vorgezogen zu haben, sorgen nicht für Begeisterung bei Tonders Bürgermeister, der seine eigene Partei, die rechtsliberale Venstre, für das Verhandungsergebnis mit der Statsministerin Mette Frederiksen kritisiert.
„Wir haben die Frist um drei Tage verkürzt, aber wenn ich Mette Frederiksen Mittwochabend nicht selbst im Fernsehen gesehen hätte, hätte ich gedacht, dass es ein Witz ist“, sagt Henrik Frandsen, der Bürgermeister von Tønder.
Er ist alles andere als zufrieden mit der Vereinbarung, die die Regierung am Mittwochabend zusammen mit den Parteiführern der anderen Folketing-Parteien getroffen hat. „Ich denke, es täuscht jeden, der jeden Morgen aufsteht und sich schwer tut, diese Krise durchzustehen“, sagt Henrik Frandsen.
Zusätzlich zu dem neuen, um 3 Tage geänderten Termin für den gesamten Sommertourismusplan gab die Regierung bekannt, dass ab dem 25. Mai die Einreisebestimmungen an der dänisch-deutschen Grenze geringfügig gelockert werden.
Die „Lockerung“ bedeutet, dass Ausländer, die ein Ferienhaus in Dänemark besitzen, ins Land einreisen können – nur Hauseigentümer, keine Mieter von Ferienhäusern! – und dass sich befreundete Bekannte über die Grenze hinweg gegenseitig besuchen dürfen. Bisher waren es nur Ehepartner.
Darüber hinaus können Bürger aus den anderen nordischen Ländern und aus Deutschland ihre Großeltern und Enkelkinder in Dänemark besuchen. Darüber hinaus erhalten Geschäftsleute grünes Licht für die Ein- und Ausreise nach Dänemark.
„Es ist ein verdammt kleiner Schritt in die richtige Richtung, denn ich hätte mir definitiv mehr vorgestellt. Ich hatte gehofft, dass wir den Tourismus wieder aufnehmen können, d. h. dass Touristen die Grenze wieder überqueren dürfen. Leider ist es nicht der Fall, und ich bin sehr enttäuscht darüber“, sagt Henrik Frandsen.
Henrik Frandsen ist auch enttäuscht, dass seine eigene Partei und die anderen Oppositionspateien bei den gestrigen Verhandlungen nicht mit der Forderung durchgekommen sind, die Grenze für Touristen zu öffnen. Er glaubt, dass genau nur das erreicht wurde, was Mette Frederiksen von vornherein wollte.
„Ich habe ein kleines Problem damit, dass es ein gutes Ergebnis geworden ist. Ich denke, Mette Frederiksen hat das bekommen, was sie wollte. Sie erweckte den Anschein die Grenze öffnen zu wollen und drückte dann doch ihre ihre Besorgnis aus, dass die Grenze doch noch besser geschlossen bleiben sollte“, sagt er und fügt hinzu: „Wir haben eine Tourismusbranche, der es einfach an Klarheit mangelt. Wir vermissen ein Datum für den Beginn im Tourismusgeschäft. Uns wurde nicht gesagt, dass die Grenze am 29. Mai geöffnet wird, und daher haben wir immer noch eine Tourismusbranche, die blockiert ist und nicht weiß, was in diesem Sommer passieren wird.“
von
Günter Schwarz – 22.05.2020