(Flensburg) – Die dänische Minderheit fordert die dänische Regierung und das Folketing auf, die Grenze jetzt für alle Bewohner beiderseits der dänisch-deutschen Grenze zu öffnen.

Der Sydslesvigske Samråd (Südschleswig-Rat), der Dachverband der rund 50.000 Angehörigen der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein, hat am Montagabend die dänische Regierung und das Folketing einstimmig gebeten, die Grenze jetzt für alle Grenzbewohner zu öffnen. Das berichtet die „Flensborg-Avis“, die dänischsprachige Tageszeitung der Minderheit.

„Die Tatsache, dass die dänisch-deutsche Grenze gerade zum 100. Jahrestag der Grenzziehung zwischen Dänemark und Deutschland und der Wiedervereinigung Dänemarks mit Sønderjylland (Südjütland) geschlossen wurde, ist für uns Sydslesvigere (Südschleswiger) besonders schmerzhaft, da wir damit vom Kontakt mit unserem Mutterland abgeschnitten werden,“ sagt Flemming Meyer, Vorsitzender des SSW, der politischen Partei der dänischen Minderheit.

Der Sydslesvigske Samråd weist darauf hin, dass der Infektionsrate sowohl in Sønderjylland als auch in Sydslesvig (Südschleswig) derzeit besonders niedrig ist und unter dem nationalen Durchschnitt beider Länder liegt. Eine Wiederöffnung der Grenze wäre daher vom gesundheitlichen Risiko her gerechtfertigt.

„Eine Öffnung der Grenze wäre leicht zu kontrollieren und ein Zeichen für die guten und besonderen Beziehungen zwischen Dänemark und Deutschland“, heißt es in dem direkten Aufruf an die Statsministerin Mette Frederiksen und an alle Folketings-Abgeordneten.

von

Günter Schwarz – 26.05.2020