Die deutsche Minderheit in Dänemark sowie umgekehrt die dänische Minderheit in Deutschland hatten mehr von der Statsministerin Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) erwartet und vermissen das Zugeständnis zu mehr Bewegungsfreiheit im Grenzland.

„Wir möchten für die Minderheiten die Normalität zurück. Sie sollten in der Lage sein, das zu tun, was Sie gewohnt sind“, heißt es von beiden Minderheiten nahezu übereinstimmend.

So sprach die Statsministerin Mette Frederiksen auf der gestrigen Pressekonferenz am Freitag die Situation der Minderheiten und Grenzlandbewohner auf beiden Seiten der dänisch-deutschen Grenze nicht weiter an. Dieses bedeutet, dass im Grenzland noch nicht alles wieder normal ist. Es bestehen weiterhin die allgemeinen Reisebeschränkungen, und diese Botschaft der dänischen Regierung an die Region hat den Vorsitzenden der deutschen Minderheit vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, sowie der Vorsitzenden der dänische Minderheit von der Sydslesvigsk Forening (SSF), Gitte Hougaard-Werner, enttäuscht.

„Es ist schön, dass sie weiß, dass wir uns in einer besonderen Situation befinden, aber sie hat das nicht berücksichtigt“, sagte Hinrich Jürgensen auf der Pressekonferenz am Freitag. „Die Grenzschließung hat die kulturelle Nabelschnur durchtrennt. Ich habe erwartet, dass wir hier unten ein ziemlich gewöhnliches Leben über die Grenze hinweg führen können“, fügte Hinrich Jürgensen hinzu, der enttäuscht ist, dass es bei der Grenzöffnung der Statsministerin keine weiteren Zugeständnisse gab. „Es ist beschämend, dass es für Tagestouristen keine Möglichkeit der Einreise nach Dänemark gibt. Natürlich freue ich mich über jede Öffnung, aber dieses ist keine Wende“, denkt er.

von

Günter Schwarz – 30.05.2020