Das Schiff hat ein turbulentes Leben verbracht, zunächst Obst von der kleinen Insel Fejø im Smålandsfahrwasser nördlich der Insel Lolland zu transportieren und während des Zweiten Weltkrieges Juden aus Dnemark nach Schweden zu bringen, bevor es im Hafen von Næstved landete. Jetzt wird das Schiff gerettet.

Das Schiff im Hafen von Naestved ist nicht gerade eine Augenweide. In der Tat macht es einen traurigen Anblick. Es ist schon einige Jahre her, seit es seine Blütezeit hatte. Es gab Zeiten, in denen machte dieses Schiff die Inselbewohner auf Fejø furchtbar stolz. Heute ist die Geschichte etwas anders. Mehrere Einheimische meinten, dass es abgewrackt werden sollte. Aber dann passierte plötzlich etwas Unerwartetes.

Seit sechseinhalb Jahren arbeitet Per Rolighed daran, das einstige kleine Frachtschiff „Frem“ im Hafen von Naestved wieder auf Vordermann zu bringen. „Es ist eigentlich ein ,Goldstück‘, wenn wir nicht so viel tun müssten, um es immer wieder zusammenzufügen, damit es seine Zeit im Ruhestand verbringen kann“, sagt Per Rolighed, Bootsbauer aus Langø auf Lolland.

Per Rolighed ist selbst ein ehemaliger Bootsbauer und hat sich zusammen mit der Fejø Skibs- og Bådeværft (Fejø Schiffs- und Bootswerft) zum Ziel gesetzt, das Frachtschiff, das 1934 auf Fejø gebaut wurde, zu restaurieren und zu retten.

So sah die „Frem“ in besseren Tagen aus.

Ursprünglich wurde es für Kaj Merkel auf Fejø gebaut, der Äpfel und Birnen von den Inseln im Småland nach København transportierte. Später, im Jahr 1952, wurde das Schiff an Julius Andersen in Holbæk verkauft, fpr den es viele Jahre als Frachter und Steinfischer diente.

„Es ist Teil des Schiffskulturerbes. Es wurde gebaut, um Obst von Fejø nach København zu transportieren. Während des Zweiten Weltkriegs ging die Geschichte dann dahin, dass Juden nach Schweden gebracht werden mussten, um sie vor den deutschen Nazis zu retten“, sagt Niels Erik Sørensen, Chef der Fejø Skibs- og Bådeværft (Fejø Schiffs- und Bootswerft).

Die Jahre vergingen, während die Gebrauchsspuren deutlicher wurden, und die „Frem“ wurde wieder verkauft. Um 1970 kaufte die Kommune Holbæk das Schiff und gab es drei Jahre später an den Holbæk Sejlklub (Holbæk Segelclub) weiter. Hier wurde das Schiff mit Kabinen und Liegeplätzen ausgestattet und als Freizeit- und Startschiff während der Segelregatten des Clubs eingesetzt.

Später genossen örtliche Meeresfreunde das Vergnügen auf der „Frem“, die im Laufe der Jahre aber immer wieder den Besitzer wechselte, bevor das Schiff vor einigen Jahren aufgrund mangelnder Wartung mit der Wasseraufnahme begann und auf dem Grund des Hafens in Naestved landete.

Die Schiffsmaschine wurde vorsichtig ausgebaut.

Aber jetzt soll das Schiff wieder schwimmen. Zunächst musste die Maschine ausgebaut werden. Die Arbeit wurde sorgfältig und behutsam ausgeführt, da der Motor zum Maschinenmuseum in Grenå gebracht wird. Er ist auch etwas ganz Besonderes.

„Die Familie Buck ist jüdisch und wurde mit der „Frem“ nach Schweden gebracht. Als sie von dem Schiff hörten, kontaktieren sie den Besitzer der „Frem“ und boten als Dankeschön an, einen neuen Motor für das Schiff zu spenden.

„Die ,Frem‘ ist Teil des kulturellen Erbes der Seefahrt“, sagt Niels Erik Sørensen, Chef der Fejø Skibs- og Bådeværft.

Seit dem Krieg hat das Schiff unzählige Male seinen Besitzer und Hafen gewechselt. Seit acht Jahren befindet es sich nun im Hafen von Naestved, aber dann bekam die Hafenbehörde genug von dem Wrack und gab den „Frem“-Leuten 14 Tage Zeit, um das Boot entfernen zu lassen.

„Wir haben gedroht, dass wenn „Frem“ nicht wegkommen würde, würden wir es zerhacken, und wir hatten einen Betrag beiseite gelegt, um es abwracken zu lassen, wenn es jetzt nicht entfernt werden sollte. Ich bin froh, dass dieser Druck dazu geführt hat, dass es jetzt jemand in die Hand genommen und dafür gesorgt hat, dass es tatsächlich weiterlebt“, sagt Kristan Skov-Andersen (Venstre / Rechtliberale Partei), Chef vom Naestved Havn.

Die Hafenverwaltung hatte gedroht, das Schiff zum Abwracken zu schicken, es sei denn, es wird innerhalb von 14 Tagen entfernt. Aber dann passierte etwas.

Die Begeisterung für das Schiff wird von den Bürgern von Naestved geteilt, die erschienen sind, um sich von der „Frem“ zu verabschieden. „Es wird auch Zeit. Das hätte schon vor vielen Jahren passieren sollen“, sagt Preben Hansen.

„Es ist gut für den Hafen. Es war nicht so hübsch anzusehen. Keine Augenweide“, sagt Susanne Jørgensen aus Næstved.

Die „Frem“ wird auf ein Schiff verladen, das es nach Rødbyhavn bringen wird.

„Es war nicht schön, wie es da lag. Wenn Sie sich den Pier von oben ansehen, ist es auch ein bisschen häßlich“, sagt Morten Hansen.

Jetzt wird die „Frem“ hoffentlich wleder instandgesetzt. Zuerst bekommt sie einen kleinen „Boxenstopp“ auf dem Dock. Hier kann Per Rolighed zum ersten Mal „sein Wunder“ näher betrachten. „Ich denke, es fühlt sich gut an, eine so alte Dame instandsetzen zu dürfen“, sagt Per Rolighed.

Per Rolighed baute ruhig sein erstes Boot als Neunjähriger und war später mehrere Jahre lang Eigentümer der Rødvig Skibs- og Bådebyggeri (Rødvig Schiffs- und Bootsbauerei) in Stevns.

Jetzt wird die „Frem“ auf ein Schiff verladenen, das das Schiff nach Rødbyhavn bringen wird. Zunächst muss geprüft werden, ob es möglich ist, das historische Frachtschiff wieder seefähig zu machen. Per Rolighed hat es sich gut angesehen.

„Wir sind sicher, dass es leicht renoviert werden kann. Ich habe schon viel Schlimmeres gesehen als das, das wieder seefähig gemacht worden ist. Also sollten wir es wahrscheinlich wieder hinbekommen und es wiedser aufs Wasser kriegen – und ich werde es erreichen, Sie werden sehen“.sagt er.

Als Neunjähriger baute er sein erstes Boot und war später mehrere Jahre Eigentümer von Rødvig Skibs- og Bådebyggeri (Rødvig Schiffs- und Bootsbauerei) in Stevns, bevor er das Unternehmen auf seinen Sohn übertrug. Aber jetzt ist der 66-jährige Bootsbauer zurück und bereit, die „Frem“ zu retten.

Nach dem Finden und Anwerben von freiwilligen Kräften erwartet er, dass die Renovierung bis zu fünf Jahre dauern wird. Der Skibsbevaringsfonden (Schiffsbewahrungsfond) hat 150.000 Kronen (20.100 Mio. Euro) für die Organisation der Renovierung gespendet. Insgesamt rechnet der Fonds mit Kosten für die Renovierungsarbeiten zwischen drei (402.300) und fünf Millionen Kronen (670.500 Euro).

von

Günter Schwarz – 06.06.2020