Kontroverse zwischen Nachbarommunen – Fredericia will Koldings Schlamm nicht
(Kolding / Fredericia) – Kolding erhält den größten Yachthafen der Region. Durch die Ausbaggerung werden jedoch viele tausend Kubikmeter Meeresboden im Lillebælt (Kleinen Gürtel) vor Fredericia platziert.
Normalerweise stehen die Kommunen im Trekantområdet (Dreiecksgebiet) zusammen. Aber Koldings ehrgeizige Hafenpläne lösen jetzt einen scharfen Protest des Stadtrats von Fredericia aus.
Die Kommune Kolding gibt 450 Mio. Kronen (60,4 Mio. Euro) für die Marina City aus, einem neuen Stadtteil mit Wohnungen, Geschäften und dem zweitgrößten Yachthafen Dänemarks. Deshalb baggert man den Meeresboden tief aus, um neue Freizeitmöglichkeiten und neue Segler zu gewinnen.
Insgesamt werden 360.000 Kubikmeter Meeresboden ausgebaggert. Die Marina City hat 2021 einen Antrag auf Deponierung im Lillebælt gestellt, etwas mehr als vier Kilometer vor Trelde Næs in der Nähe von Fredericia. Das ärgert Christian Bro (Socialdemokraterne), der Vorsitzender des Umwelt- und Ingenieurausschusses in Fredericia ist.
„Wenn Kolding ein neues und nachhaltiges Viertel entwickeln will, ist es ein schlechter Stil, seinen Müll in die Nachbarkommune abzuladen. Daher hat unser einiger Stadtrat eine sehr kritische Konsultationsantwort dazu, in der wir die Kommune Kolding dringend auffordern, eine Alternative zu finden“, sagt Christian Bro.
Bei der Trelde Næs werden bereits Schlamm und Meeresboden ins Meer verklappt. Genehmigungen wurden seit 2007 erteilt, jedoch niemals in so großen Mengen. „Das Problem ist, dass der Lillebælt bereits leidet und die Fische dort weitgehend verschwunden sind. Daher sollte man das Meer nicht weiter belasten. Baltic Pipe deponierte bereits 254.000 Kubikmeter Schlamm, und bald will auch der Hafen von Vejle 100.000 Kubikmeter in dem Seegebiet entsorgen. Dieses ist einfach ein Tun, das einfach nicht aufhört“, klagt Christian Bro.
Die Konsultationsfrist läuft heute ab, wenn auch der dänische Sportfischereiverband seine Besorgnis zum Ausdruck bringt. „Der Lillebælt ist umweltfreundlich. Wir sind daher nicht zuversichtlich, weil das Material die Situation im Lillebælt verschlechtert und nicht dort entsorgt werden kann“, sagt Torben Lindholst, Vorsitzender der Zweigstelle des Sportfischereiverbandes in Kolding.
Die Kommune Kolding hat das Ingenieurbüro Nira gebeten, nach Alternativen zum Verklappen in der Trelde Næs zu suchen. Niras hat auch einen umfassenden Umweltbericht über das Projekt erstellt. Es gibt unter anderem die Idee, das Fjordmaterial weiter draußen im Lillebælt zu deponieren, während andere glauben, dass es an Land deponiert werden kann.
Alle Alternativen gelten jedoch als extrem teuer oder unmöglich umzusetzen. Der Bürgermeister von Kolding, Jørn Pedersen (Venstre / Rechtsliberale Partei), unterstützt die alternativen Angebote ebenfalls nicht. „Jetzt ist die Konsultation beendet und bald werden wir einen Bericht über alternative Optionen erhalten. Ich bin nur ein Laie, also muss ich mich nicht fragen, ob man das eine oder andere machen kann. Ich muss nur beachten, dass Energinet aus Fredericia derzeit viele hunderttausende Kubikmetern in den Lillebælt klatscht. Und das liegt daran, dass es keine offensichtliche Alternative gibt“, sagt Jørn Pedersen.
von
Günter Schwarz – 29.06.2020
Fotos: Archivbild