In Dänemark können sich ab heute 100 Leute versammeln
Die Schwelle für das Versammlungsverbot in Dänemark wird am heutigen Mittwoch auf 100 Personen angehoben. Es ist seit dem 8. Juni bei 50 Personen gewesen.
Erst war auf zehn festgelegt worden, dann ist es auf 50 angehoben worden, und ab heute Mittwoch beträgt die Höchstgrenze für Versammlungen 100 Personen. Dieses ist eine Folge der am 8. Juni erzielten politischen Einigung im Folketing.
Es bedeutet, dass das damalige Versammlungsverbot für 10 Personen ab dem 8. Juni auf 50 angehoben wurde und ab Mittwoch, den 08. Juli, auf 100 erhöht wird. Und am 8. August wird es auf 200 Personen erhöht.
Das Versammlungsverbot wurde wegen der Coronaepidemie in Dänemark eingeführt. Das Zehn-Personen-Limit wurde Mitte März zeitgleich mit der Schließung großer Teile Dänemarks eingeführt.
Lars Østergaard, leitender Infektions-Berater am Skejby-Krankenhaus und Professor an der Universität Aarhus, weist darauf hin, dass die Corona-Epidemie in Dänemark derzeit gut kontrolliert wird. Daher sei es sinnvoll, sich für größere Gruppen zu öffnen. „Derzeit haben wir in Dänemark eine sehr geringe Prävalenz von Virusinfektionen. Auf diese Weise macht es Sinn“, sagt Lars Østergaard.
Nach Ansicht des Beraters ist es allerdings schwierig zu beurteilen, ob die Öffnung größerer Menschengruppen eine stärkere Infektion zur Folge haben wird. Er betont jedoch, dass Viren immer noch in der Gesellschaft vorhanden sind. Und deshalb sollte man weiterhin Vorsichtsmaßnahmen treffen, wenn man sich in Versammlungen von bis zu 100 Personen begibt.
„Es sind immer noch Viren im Umlauf, und die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung ist anfällig für Viren. Je mehr Menschen sich versammeln, desto wichtiger ist es, einen ausreichenden Abstand und eine gute Händehygiene einzuhalten“, sagt Lars Østergaard.
Von der Rigspoliti (Reichspolizei) klingt es gleichlautend. Der Polizeichef Peter Ekebjærg drängt nachdrücklich darauf, weiterhin die Hygienerichtlinien zu befolgen, sagt aber auch, dass die Bürger im Allgemeinen gut darin sind, die Regeln einzuhalten. „Natürlich gab es Episoden, in denen wir eingreifen, beraten und leiten mussten, und manchmal mit Geldstrafen, aber im Allgemeinen befolgen die Leute die Regeln wirklich vernünftig. Wichtig ist, dass wir gesunden Menschenverstand benutzen und trotzdem Abstand halten“, sagt Peter Ekebjærg.
Politische Demonstrationen sind sowohl von dem Versammlungsverbot als auch für die Obergrenze für große Versammlungen ausgenommen. Aus diesem Grund wird noch viel darüber diskutiert, als am 7. Juni in København etwa 15.000 Menschen zu einer antirassistischen Demonstration auf die Straße gingen. Insgesamt 12 Personen wurden im Zusammenhang mit der Demonstration mit Coronavirus infiziert.
Bis Mitte Juni wurden 836 Bußgelder wegen Verstoßes gegen das Verbot von Versammlungen verhängt.
von
Günter Schwarz – 08.07.2020
Foto: Archivbild