Gestern, am 10. Juli 2020 hat das sog. „oberste Verwaltungsgericht der Türkei“ auf Anordnung des radikal-islamistischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan entschieden, dass die von 532 bis 537 n.Chr. erbaute ehemalige byzantinische Kirche „Hagia Sophia“ (griech. „heilige Weisheit“), die seinerzeit im damaligen Konstantinopel das gößte christliche Gotteshaus der Welt war, wieder als Moschee genutzt werden soll.

Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden die christliche Insignien, Inneneinrichtung, Dekorationen und Glocken der Hagia Sophia entfernt oder durch Putz verdeckt und das Gebäude wurde als Moschee genutzt.

Immer wieder wurde von verbohrten und stockkonservativen Islamisten, wie der derzeitige türkische Präsident einer ist, versucht, das Gebäude von einem Museum zurück in eine Moschee zu verwandeln, obwohl der türkische Staatsgründer und Nationalheld Atatürk das Gebäude im Jahre 1934 fortan „für alle Zeit“ allen Religionen als Museum zudenken wollte und durch seine sekuläre Politik, die Staat und Religion strikt voneinander trennte, auch umsetzen konnte. Fanatische Muslime griffen diesen Beschluß immer wieder an und behaupteten gar, Atatürks Unterschrift sei eine Fälschung gewesen.

Dank des „Retters der islamischen Religion und Welt“ und türkischer Alleinherrscher, (Kalif, Großwesir und Emir) Recep Tayyip Erdoğan, hat die „Religion des Friedens“ nun auch dieses Weltkulturerbe an sich gerissen und wird „das Museum“ sprichwörtlich an die Luft Konstantinopels setzen. Touristen aus aller Welt dürfen dann sicherlich fortan weiter um die Hagia Sophia „herumlatschen“, aber hinein dürfen sie nicht mehr, um den Worten des Immans zu lauschen, der darin lauthals den gläubigen Muslims „Allahu akbar“ ganz in Erdoğans Sinn einhämmert, um aus friedlichen Gläubigen des Islams höchst gefährliche Killer und Terroristen zu machen.

Weltweit verbessert diese Anordnung des Gottkaisers Erdoğan das Licht nicht, in welchem „die Türkei“ nicht nur von internationalen Kunsthistorikern gesehen werden wird und es ist relativ bezeichnend für den „Charakter des politischen Islams“, zu dem diese sogenannte Religion sich immer mehr entwickelt.