(Korsør) – Obwohl rund um den Friedhof in Korsør hohe Zäune errichtet wurden, ließ sich das Rotwild nicht davon abhalten, die Blumen an den Grabstätten weiterhin zu genießen und sie fressen sie genüsslich weiter.

Bente Cieslar Christensen erlebte eine mächtige Überraschung, als sie neulich die Grabstätte ihres Mannes auf dem Korsør-Friedhof besuchte. Auf der Grabstelle war alles zertrampelt, und die Blumen der Grabstätte waren gefressen worden.

Vor kurzem haben wiedermals mehrere Tiere Rotwild Zugang zum Friedhof erlangt, wo sie zum großen Ärger vieler von den Büschen, Bäumen und Blumen des Friedhofs gefressen haben.

„Sie haben das Grab meines Mannes ruiniert. Ich habe ihn im Januar verloren und Blumen auf sein Grab gelegt, deshalb tut es weh zu sehen, dass sie diese gefressen haben“, sagt Bente Cieslar Christensen und fügt hinzu: „Die Hirsche sind zwar sehr süß, aber sie richten Schäden an, und wir geben auch Geld für Blumen aus.“

Es ist jedoch nicht nur Rotwild, das den Friedhof in Korsør verwüstet. Laut Bente Cieslar Christensen fressen die Enten in der Gegend oft die Stiefmütterchen, die sie auf den Grabstätten finden. Foto: Lissi Sønderskov

Als solches hat Bente Cieslar Christensen nichts gegen das Rotwild auf dem Friedhof in Korsør. „Sie sollten nur einfach nicht die Blumen fressen, aber man kann es ihnen nicht sagen, denn das ist ihre Natur. Wenn es um die Blumen geht, die sie auf einen Friedhof ablegen, sind die Menschen ein wenig sensibel, denn es gibt welche, die viel Geld für Blumen auf den Gräber ihrer verblichenen Lieben ausgeben“, sagt sie.

„Aber die Bambis wie diese haften nicht, und ich glaube nicht, dass sie versichert sind“, scherzt Bente Cieslar Christensen. Ihr zufolge besteht das Problem mit dem Rotwild seit Monaten, und sie trifft sie sowohl morgens als auch nachmittags an den Ruhestätten an. Hier fühlen sich die Tiere fast sicher beim Menschen.

„Es ist beeindruckend, dass sie keine Angst vor den Menschen haben. Man kann ihnen wirklich nahe kommen“, sagt Bente Cieslar Christensen, die das Rotwild auf dem Friedhof fotografiert hat.

Einige andere aus Korsør haben ebenfalls die fast domestizierten Tiere erlebt. Eine von ihnen ist Lissi Sønderskov, die zwischen dem Friedhof und dem Korsør Skov (Wald) lebt. Sie geht oft zum Friedhof und am Freitagabend gegen 19:00 Uhr traf sie dort die Hirsche an und verewigte sie mit der Kamera ihres Telefons.

„Sie sahen, dass ich da saß und sie ansah. Ich war vielleicht 10-15 Meter von ihnen entfernt. Sie fraßen einfach weiter“, sagt Lissi Sønderskov. „Das sind ein paar süße Blumendiebe, aber es ist ärgerlich, dass Dinge verschwinden“, fügt sie hinzu.

Die beiden Gemeinden, denen zusammen der Friedhof gehört, ärgern sich über die ungebetenen Gäste. Foto: Bente Cieslar Christensen

„Wir sind mit dem Problem vertraut“, sagt Birthe Vilhelmsen, Vorsitzende des Kirchengemeinderats in der Halskov-Kirke, und fährt fort: „Vor einigen Jahren wurde ein hoher Zaun um den Friedhof errichtet, der so hoch ist wie ich – und ich bin 175 cm groß. Es wurde auch eine Pforte eingesetzt, die sich von selbst schließt, damit sie nie offen steht. Aber trotzdem wissen wir nicht wirklich, wie sie immer wieder auf den Friedhof kommen.“

Es sind jedoch nicht nur Hirsche, die den Friedhof in Korsør verwüsten. Laut Bente Cieslar Christensen fressen die Enten in der Gegend oft die Stiefmütterchen, die sie und andere auf die Grabstätten pflanzen.

von

Günter Schwarz – 12.07.2020

Foto: Lissi Sønderskov und Bente Cieslar Christensen