Theatergruppe „Rødder og Vinger“ in der Krise
(Dronninglund) – Die Laienspielgruppe „Rødder og Vinger“ (Wurzeln und Schwingen) aus Flauenskjold mit 105 Mitgliedern steckt in der Krise. Aufgrund der Coronaauflagen war die Gruppe nicht in der Lage, Geld zu verdienen, wie sie es normalerweise tun, wenn sie auf den vielen Wikinger- und Mittelaltermärkten herumlaufen, um dort Aufführungen zum Besten zu geben – also tun sie jetzt etwas selbst zu ihrer Rettung.
Michael Kristensen ist Vorsitzender, der Mann für alles und nicht zuletzt Direktor, wenn die Amateurtheatergruppe „Rødder og Vinger“ in der nächsten Woche vor dem Slot Voergaard Theater spielt.
„Wir wollen nicht nur herumsitzen und nichts tun, also versuchen wir jetzt, hier im Schloss eine Nachttheateraufführung zu machen, sagt der vielbeschäftigte Regisseur Michael Kristensen.

Der Verein konnte keine Hilfe von den vielen staatlichen Unterstützungspaketen erhalten und war zur Untätigkeit verdammt, aber dann kontaktierten sie das Slot Voergaard und den Event-Manager des Schlosses, Lars Jespersen, und der stimmte ihnen zu, dort eine Nachttheater-Aufführung – die erste in Dänemark überhaupt – zu organisieren.
„Letztes Jahr hatten wir das beste Jahr aller Zeiten und hatten 175 Mitglieder, aber jetzt sind es nur noch 105. Die Menschen verschwinden, wenn nichts passiert“, sagt Michael Kristensen.
Vordergründig basiert die Aufführung rund um die Geschicht des Slots Voergaard. Es handelt sich um eine sogenannte Tapas-Aufführung, die kleine kurze Fragmente über das Leben rund um das Schloss Voergaard und nicht zuletzt um die geldgierige legendäre Schlossdame Ingeborg Skeel, die um das Jahr 1578 auf der Burg lebte, wiedergeben. Sie brachte ihren Schlossbaumeister Philip Brandin um, indem sie ihn in den Wallgraben stieß.
Am 31. August 1560 wurde Ingeborg Skeel in Nygaard und in Anwesenheit von Kong Frederik II. mit Otte Eriksen Banner, dem Sohn des ehemaligen Reichsmarschalls Erik Eriksen Banners und Mette Rosenkrantz, verheiratet. Dieses brachte Ingeborg Skeel in den hohen Norden Jyllands (Jütlands), wo ihr Ehemann Asdal in Vendsyssel besaß.
Nach Ingeborgs Tod im Jahre 1604 spukte sie so intensiv im Schloss, dass man einen Priester rief, um sie in einem nahegelegenen Moorgebiet zur Ruhe zu beschwören. Doch allen Geschichten zum Trotz ist es eine Tatsache, dass Ingeborg sehr viel Geld an ein Armenhaus spendete und für die Armen des Ortes Sæby ein Krankenhaus und eine Schule erbauen ließ.

„Es macht Spaß, die angeblich geldgierige und rätselhafte Ingeborg Skeel zu spielen“, sagt Anna-Marie Blanner Weineich aus Ulsted und fügt hinzu: „Aber ich habe es wirklich vermisst, mit den anderen zusammen Theater zu spielen.“
Der Vorsitzende hofft nun nur, dass nächste Woche viele Zuschauer zum Slot Voergaard kommen werden, und fügt hinzu, dass es möglich ist, die ganze Nacht in kleinen Zelten am Schloss zu verbringen und am Morgen erst nach einem guten Frühstück wieder abzureisen. Es kostet natürlich ein wenig mehr, aber schließlich wird auch das Frühstück serviert. Sie können auch Ihr eigenes Zelt oder Ihren eigenen Wohnwagen mitbringen.
„Wir machen mit dieser Veranstaltung sicherlich keinen Gewinn und haben selbst auch kaum genug, um unsere Miete zu bezahlen. Aber es spielt auch keine Rolle, solange unsere Mitglieder eine gute Woche zusammen haben, bin ich glücklich“, sagt Michael Kristensen.
Die „Nat pa slottet“ (Nacht am Schloss) findet täglich vom 13. bis zum 19.Juli 2020 am Schloss Voergaard statt. Sie beginnt jeweils mit dem Einlass von 16:00 bis 17:00 Uhr und endet am darauf folgenden Tag mit einem Frühstück von 08:00 bis 10:00 Uhr vor der Abreise.
Die Besucherzahl ist aufgrund der noch bestehenden Corona-Auflagen auf 100 Personen begrenzt, und der Eintritt beträgt 495 Kronen (66,50 Euro) für Erwachsene, 295 Kronen (39,65Euro) für Kinder von 3 bis 12 Jahren und Kinder unter 3 Jahren haben freien Eintritt.
von
Günter Schwarz – 12.07.2020
Foto: Voergaard Slot