(Rønne) – Eine Schließung – und später eine plötzliche Wiedereröffnung – Dänemarks und nicht zuletzt ein beispielloser Reichtum an Touristen. Dies sind zwei Zutaten in einem Rezept, das an mehrere Bornholmer Restaurants eine ganz besondere Herausforderung stellt.

Patrick Hult, Inhaber des Speise- und Weinlokals Râzapâz in Rønne, rennt in seiner Gaststätte herum. Zwei Bestellungen müssen entgegengenommen, es muss serviert und über die Weine informiert werden, Tische müssen abgeräumt und neu eingedeckt werden. Kurz gesagt, es gibt viel zu tun – sogar sehr viel.

„Und es ist verrückt, aber es ist schwierig, in der Tür zu stehen und Nein zu sagen, selbst wenn sie Sitzplätze zur Verfügung haben, und es ist für Gäste auch schwierig zu verstehen, dass man Nein sagt“, sagt Patrick Hult.

Der Grund, warum das Restaurant trotz freier Plätze Personen an der Tür abweisen muss, ist laut Inhaber Patrick Hult, dass er einfach nicht die Anzahl der Hände hat, die für die Aufrechterhaltung eines zufriedenstellenden Services erforderlich wären.

„Ich habe noch nie eine so gewaltige Herausforderung erlebt. Ich hatte alles geplant, was wir tun, vorausgesetzt, wir würden eine bestimmte Anzahl von Gästen empfangen, und jetzt ist es einfach viel mehr geworden. Also versuchen wir zu sehen, wo wir die Ferse schneller bewegen und einen Dreh zügiger arbeiten und uns ein wenig anpassen können, weil es wirklich viel ist“, sagt er.

Nach eigenen Angaben hätte Patrick Hult durchaus zwei Kellner und einen weiteren Koch gebrauchen können – und das Restaurant in Rønne ist nicht allein, dem es an Arbeitskräften mangelt

Wirt des Restaurants Râzapâz, Patrick Hult

Das Speise- und Weinlokal Vinøst in Svaneke gab heute auf seinem Instagram-Profil bekannt, dass es montags und dienstags vorläufig geschlossen bleibt, gerade weil es schwierig ist, Mitarbeiter zu finden.

Laut Eigentümer und Gastwirt Martin Barslund mussten einige seiner Mitarbeiter absagen, bevor sie überhaupt angefangen hatten, weil die Corona kam und die Schließung des Landes ihre Ausbildung abgebrochen hatte, so dass sie immer noch nicht arbeiten können – und dass es jetzt zu spät ist, um neue Mitarbeiter mit den richtigen Qualifikationen zu finden.

Im Râzapâz ist der Grund für den Personalmangel auch die Coronaepidemie. „Plötzlich wurde uns mitgeteilt, von einem Tag auf den anderen das Restaurant zu öffnen… Nur ab dann konnten wir wirklich anfangen, nach Servicekräften zu suchen. Ich hatte nur einen einzigen Vorstellungstermin, und wir hatten keine Ahnung, was uns erwarten würde: Bleiben wir geöffnet? Werden wir wieder geschlossen? Wird der Sommer gut oder nicht? Und plötzlich hörten wir, dass alles ausgebucht war und der Sommer gewaltig werden würde, und ab dieser Zeit gab es nicht viel anderes zu tun, als zu rennen“, sagt Patrick Hult.

Der Hotelverband „Horesta“ auf Bornholm ist sich bewusst, dass mehrere Restaurants in Bornholm Schwierigkeiten haben, Mitarbeiter zu finden. Bis es wieder möglich ist, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, bleibt Patrick Hult nichts anderes übrig, als die Ärmel hochzukrempeln. „Ich bin an den meisten Tagen von 08:00 oder 09:00 Uhr bis Mitternacht auf den Beinen, daher gibt es keine Sommerferien. Ich sehe meine Kinder erst im Oktober wieder, denke ich“, sagt er.

von

Günter Schwarz – 14.07.2020

Foto: Restaurant Râzapâz