(Middelfart) – Nach nur zwei Stunden hatten Gäste an Bord des Walbeobachtungsschiffs „Aventura“ 14 Schweinswale entdeckt. Kleine Spritzer von den ruhigen Wellen des Lillebælts (Kleinen Belts) trafen den Rumpf des Walsafari-Schiffes Aventura. An Bord sind viele hoffnungsvolle Fynbos (Fünen-Bewohner), die alle ein gemeinsames Ziel verfolgen. Sie wollen einen Schweinswal entdecken.

Und die Wahrscheinlichkeit, dass es auf der Walsafari passiert, ist ziemlich hoch. Die Schweinswale halten sich gern im Meer vor der Küste von Middelfart im Nordwesten der Insel Fyn (Fünen) auf.

Hier treffen sich zwar nicht geographisch aber vom Salzgehalt des Wassers her Nordsee und Ostsee. Es schafft einen guten Ausgleich des unterschiedlichen Salzgehalts und eine gute Strömung ist stets vorhanden, die viele Fische anzieht, die die Schweinswale als Nahrung brauchen“, sagt Chandra Simanowsky, Biologin und Führerin bei einer der Walsafaris im Lillebælt.

Während der Walsafari in Middelfart schnappten mehrere Schweinswale nach Luft.

Der Skipper der „Aventura“ auf dieser speziellen Walsafari ist Henrik Traugott-Olsen, der über 20 Jahre Erfahrung im Erkennen der kleinen Wale verfügt. Und er wagt es zu garantieren, dass die Gäste an Bord unterwegs einen Schweinswal sehen werden. „In drei Stunden können Sie mit Garantie einen Schweinswal sehen. Wir werden sie wahrscheinlich finden, und die besten Reiseleiter sind eigentlich die Möwen. Sie folgen den Schweinswalen, und wenn die Möwen zum ersten Mal wie ein Schmetterling mit den Flügeln flattern, dann ist es gut, dann fängt ein Schweinswal unter der Oberfläche Fische“, sagt Henrik Traugott-Olsen.

Henrik Traugott-Olsen fährt seit 20 Jahren die Walsafari in Middelfart.

Des Skippers Versprechen wurde schnell erfüllt. Die Familie Vestgaard unternahm eine Walsafari, bei der nach nur zwei Stunden Fahrt im Lillebælt 14 Schweinswale gesichtet wurden.

„Plötzlich sieht man einen Schweinswal an der Wasseroberfläche und plötzlich sind sie dann wieder weg. Es ist großartig, hier in Dänemark eine derartige Erfahrung machen zu können“, sagt Marianne Vestgaard.

Obwohl es bei der Bootsfahrt nur darum geht, die kleinen Tiere zu entdecken, ging es früher um viel mehr bei den „Ausflügen“ in den Lillebælt. Zu der Zeit wurden die kleinen Wale gejagt. „Middelfart ist der einzige Ort, an dem Sie zwischen 1.000 und 2.000 Tiere an einem Tag fangen konnten. Sie wurden wegen ihres dicken Fettes gejagt, das später gekocht und als Lampenöl verwendet werden konnte“, sagt Peter Storm, Mitglied der sogenannten Marsvinelaug (Schweinswalgilde) in Middelfart.

Der Rücken eines Schweinswals schaut in die Ferne aus dem Wasser.

Als Mitglied der Marsvinelaug geht es darum, die Geschichte der Schweinswale zu bewahren und wie sie von einer Jagdbeute zu einem geschützten und geliebten Tier wurden – ja, fast zu einem kulturellen Erbe in Middelfart.

„Wir haben sie hier draußen im Naturpark Lillebælt. Sie sind geschützt, es geht ihnen gut, und das wissen wir wirklich zu schätzen. Sie sind ein großer und wichtiger Teil von Middelfart“, sagt Peter Storm.

Schweinswale kommen im Lillebælt in großen Mengen vor, und Middelfart wäre ohne den kleinen Wal nicht dasselbe

von

Günter Schwarz – 16.07.2020

Fotos: Middelfart Kommune