(Skagen) – Ungefähr 50.000 Menschen besuchen Skagen während der Woche, sagt der dortige Tourismusdirektor. In den letzten Tagen haben mehrere Medien Bilder von Partys gezeigt, die in der 29. Woche (13. bis 19. Juli) in Skagen in Nordjylland (Nordjütland) gefeiert wurden – im Volksmund „Hellerup-Woche“ genannt.

„Und die zahlreichen und partyfreudigen Menschen geben Anlass zur Sorge“, sagt Allan Randrup Thomsen, Professor und Virologe an der Universität København.

„Ich werde recht unruhig, wenn ich die Bilder von Sunny Beach sehe. Wir haben bisher bewusst darauf verzichtet, Großveranstaltungen in Dänemark zuzulassen. Wenn sich jedoch so viele Menschen versammeln, sind wahrscheinlich zwei oder drei dabei, die mit dem Coronavirus infiziert sind. Und das eröffnet die Möglichkeit, dass sie die Infektion verbreiten können“, sagt er.

Der Virologe betont, dass die Coronazahlen in Dänemark derzeit zwar gut sind, jedoch jeden Tag Menschen neu infiziert werden und sagt: „Wir sind nicht aus der Pandemie heraus, und das Virus ist immer noch in der Gesellschaft präsent. Ich habe so das Gefühl, dass die Leute im ganzen Land es vergessen haben.“

Laut dem Tourismusdirektor von Turisthus Nord René Zeeberg werden sich im Laufe der Woche 29 rund 50.000 Menschen in Skagen versammeln. Davon sind 25.000 Übernachtungsgäste, wobei davon ausgegangen wird, dass sich die Anzahl von eintägigen Besuchern verdoppeln wird.

Der Tourismusdirektor sagt, dass es rund um die Stadt an der Spitze Jyllands (Jütlands) bestimmte Orte gibt, an denen sich derzeit besonders viele versammeln. Unter anderem vor dem beliebten Badehotel Ruths Hotel und bei der Touristenattraktion Grenen.

„Ich habe jedoch den Eindruck, dass sich Menschen im Allgemeinen coronafreundlich verhalten. Aber wir sind uns der Situation bewusst und versuchen, Gastronome und Gäste darüber zu informieren, wie sie die Richtlinien am besten einhalten können“, sagt René Zeeberg.

Die Nordjyllands Politi (Nordjütland Polizei) ist im Zusammenhang mit der beliebten Woche auch mit mehr Streifenwagen als üblich anwesend. Dieses sagt Per Jørgensen, Diensthabender bei der Nordjyllands Politi. „Wir sind da, um sowohl Ärger als auch Lärmbelästigung und dergleichen zu verhindern. Es ist gutes Wetter, und dann neigen die Leute dazu, Partys nach draußen zu verlegen“, sagt er. Der Wachchef betont jedoch, dass der Donnerstag in Nordjylland ein ruhiger Tag war.

Im Allgemeinen ermutigt der Virologe Allan Randrup Thomsen diejenigen, die an den Feierlichkeiten in Skagen teilgenommen haben, sich bei der Rückkehr auf das Coronavirus testen zu lassen. Sein Rat ist jedoch nicht auf Touristen im nördlichsten Teil Dänemarks beschränkt. Er geht an alle, die in Feriegebieten etwas zu eng mit anderen in Kontakt gekommen sind.

„Ich denke, die Leute sollten sich an ihre eigenen Nasen fassen und sich fragen, ob sie sich gemäß den Richtlinien verhalten haben. Wenn sie es nicht haben, sollten sie sich testen lassen. Besser einmal zu viel als einmal zu wenig in diesem Zusammenhang“, rät er.

Im Zusammenhang mit der Woche 29 hat die Region Nordjylland eine mobile Testeinheit nach Skagen geschickt, damit urlaubsliebende Besucher vorbeischauen und auf Coronavirus getestet werden können. Das Testangebot wurde jedoch in den letzten Tagen noch lange nicht überschritten. Von Dienstag bis Donnerstag wurden zwischen 200 und 230 Personen vom Mobilgerät auf Coronavirus getestet, das ansonsten 400 Personen pro Tag kontrollieren kann.

Doch Skagen ist nicht der einzige Ort, der Herausforderungen erlebt, wenn Dänen in ihren eigenen Breiten Urlaub machen. Einige der kleinen dänischen Inseln haben ebenfalls einen massiven Zustrom erlebt, nachdem es ab dem 1. Juli möglich war, als Fußgänger und Radfahrer kostenlos mit der Fähre dorthin zu fahren.

Auf Tunø in Midtjylland (Mitteljütland) haben die Inselbewohner die vielen urlaubsliebenden Besucher als „Albtraum“ bezeichnet. Ebenso haben mehrere ständige Bewohner der Insel Orø vor Holbæk das Gefühl, überrannt zu werden, während eine volle Fähre Touristen zur Insel brachte.

Auf dem Festland hat das Dorf Rækker Mølle nördlich von Skjern Herausforderungen mit partyfreudigen jungen Menschen erlebt, während die Ferienhäuser in Odsherred und Marielyst unter anderem letzte Woche von lauter Musik und „Party-Dänen“ geplagt wurden.

Mehrere beliebte Außenbereiche in und um København standen vor denselben Herausforderungen, was die Stadt København Anfang Juli dazu veranlasste, an mehreren Orten Lärmschutzvorrichtungen zu errichten.

von

Günter Schwarz – 17.07.2020

Fotos: Skagen Kommune