Die Schweden sind in Bezug auf den Bahnverkehr weit voraus und planen, Nachtzüge unter anderem von Malmö über die Öresundbrücke nach Deutschland zu schicken.

Schweden setzt darauf, dass im August 2022 Nachtzüge durch Dänemark zu einigen großen europäischen Städten fahren werden. Die Regierung stellt 400 Millionen schwedische Kronen (289 Millionen dänische Kronen bzw. 38,8 Mio. Euro) für das Projekt bereit.

Es ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen der schwedischen Regierung, der Zentrumspartei und den Liberalen, wie aus einer Pressemitteilung der schwedischen Regierung hervorgeht.

Die Nachtzüge verkehren von Malmö nach Brüssel und von Stockholm nach Hamburg. Die schwedische Verkehrsverwaltung, die für den Zugbetrieb in Schweden zuständig ist, hat im April einen Bericht vorgelegt, der die Grundlage für die Entscheidung bildet.

Hier heißt es, dass es keine Voraussetzungen für die Einrichtung von Nachtzügen durch Deutschland gibt. Andererseits ist es in Dänemark und Schweden möglich. Daher muss man in Deutschland einen Betreiber finden, der für den Betrieb entlang der dänischen Grenze verantwortlich sein kann, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht.

Schweden wird die Nachtzüge zunächst vier Jahre lang mit der Option einer Verlängerung um zwei Jahre betreiben.

Bereits Anfang April einigten sich die Regierung, die Socialistisk Folkeparti (Sozialistische Volkspartei), die Enhedslisten (Einheitsliste), die linksliberale Radikale Venstre und die links-grüne Alternativet darauf, Geld für die Einrichtung eines Nachtzuges zwischen Schweden und Deutschland / Belgien mit der Möglichkeit eines Aufenthalts in Dänemark bereitzustellen. Dieses wurde in einer Pressemitteilung vom April angegeben.

Die dänischen Parteien einigten sich darauf, im Zeitraum von 2021 bis 2023 jährlich 5 Mio. Kronen (671,6 Tsd. Euro) für die Kofinanzierung und/oder anderweitige Förderung des Nachtzugverkehr bereitzustellen.

Der schwedische Finanzminister Per Bolund (Miljöpartiet de Gröna / Umweltpartei Die Grünen) stellte den Plan am Donnerstag vor, indem er sagte, dass das Interesse an Nachtzügen in Schweden ziemlich hoch sei. „Es ist ein großer Tag, da wir vom Wort zur Tat übergehen können. Billigflüge haben bislang einen großen Teil der Reisen in Anspruch genommen, aber jetzt erheben immer mehr Länder eine zusätzliche Gebühr für die Klimaauswirkungen von Flugzeugen. Und wir sehen hier auch, wie das Interesse an nachhaltigem Reisen stark zunimmt“, sagte Per Bolund gegenüber Sveriges Radio (Schweden Radio).

Im Januar sagte der dänische Verkehrsminister Benny Engelbrecht (Socialdemokraterne), Dänemark sollte es unterstützen, wenn Schweden den Aufbau einer Nachtzugverbindung ernst nimmt.

Ende 2014 wurde der Nachtzugbetrieb von Dänemark weiter nach Europa eingestellt. Dieses geschah, nachdem die DSB zusammen mit der Deutschen Bahn zugeben musste, dass es nicht wirtschaftlich war, weiterhin Nachtreisen von København in europäische Städte anzubieten.

2016 hatte Deutschland auch aus wirtschaftlichen Gründen seinen Nachtzugbetrieb mit Schlafwagen endgültig eingestellt.

von

Günter Schwarz – 24.07.2020

Fotos: Archivbild