Die Behörden haben es diesen Sommer dafür geworben, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, und dieses hat zu überfüllten Busse, Zügen und Fähren geführt. Wir wissen gut, im öffentlichen Raum muss ein Abstand von mindestens einem Meter eingehalten werden, und die Hände müssen aufgrund des Coronavirus häufig gewaschen oder mit Desinfektionsmitteln besprüht werden.

Es kann jedoch eine Herausforderung auf der Reise in die dänischen Feriengebiete sein, dem nachzukommen, da überfüllte Busse, Züge und Fähren Probleme bei der Einhaltung der behördlichen Richtlinien verursachen.

Gleichzeitig hat die Zahl der Neuinfektionen mit Coronavirus in Dänemark in den letzten zwei Wochen täglich zugenommen, und dabei lag die sogenannte Kontaktnummer, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person durchschnittlich infiziert, den größten Teil im Juli über 1.
Wenn die Zahl über 1 liegt, wächst die Epidemie und dieses gibt Anlass zur Sorge für Hans Jørn Kolmos, Professor für Mikrobiologie an der Syddansk Universitet (Süddänemark Universität).

Er warnt davor, dass die Dänen die erlernten Gewohnheiten und Vorsichtsmaßnahmen im öffentlichen Raum lockern. „Wenn eine Person zwei bis drei Personen infiziert und alle drei Personen die Krankheit verbreiten, kann sie sich sehr schnell zu etwas entwickeln, das wir nicht mehr kontrollieren können“, sagt Hans Jørn Kolmos.

Kontaktnummer berechnet auf Basis bestätigter Infektionsfälle

Der öffentliche Verkehr in Form von Bussen, Zügen und Fähren wurde in diesem Sommer in Frage gestellt. Viele Dänen haben ihre Ferien in südlichen Urlaubsländern abgesagt und sich stattdessen dafür entschieden, den Sommer zu Hause zu genießen. Gleichzeitig haben es eine große politische Mehrheit und die Verkehrsunternehmen durch eine Reihe von Maßnahmen attraktiv gemacht, den öffentlichen Verkehr zu nutzen.

Im Juli sind 53 Fährverbindungen zu dänischen Inseln für Fußgänger und Radfahrer kostenlos. 50.000 Fahrkarten, mit denen die Dänen acht Tage lang kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen konnten, gingen weg wie warme Semmeln, und die DSB (Danske Statsbaner) hat eine Million besonders günstige Orange-Tickets für die Züge ausgestellt.

Viele Dänen und Touristen haben diesen Sommer die kostenlosen Fährverbindungen genutzt.
Einige der dänischen Fähren waren diesen Sommer überfüllt.

In Verbindung mit umfangreichen Gleisarbeiten im dänischen Eisenbahnnetz, bei dem Fahrgäste von Zügen zu Zugbussen geschickt werden, hat dieses zu Problemen geführt, da sich die Fahrgäste in Bussen, Zügen und Fähren zusammendrängen. „Sie vergessen, Abstand zu halten, obwohl sie wirklich wissen, dass sie es müssen. Wir müssen uns an das Gepäck erinnern und den Zug erreichen, und dann gerät die Abstandsregelung ein wenig in den Hintergrund“, sagt Passagierin Anette Lerche, die am Samstag mit Zug und Bus durch Dänemark fuhr.

Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Socialdemokraterne) war am Mittwoch mit erhobenem Zeigefinger gegenüber den Dänen unterwegs. Er tat es auf seiner Facebook-Seite, wo er schrieb, dass die Dänen begonnen hatten, sich ein wenig über die guten Gewohnheiten zu entspannen, die helfen sollten, das Coronavirus hier zu Hause unten zu halten. „Es darf nicht passieren. Für alles auf der Welt dürfen wir jetzt nicht alles außer Kontrolle bringen“, war die klare Ansage von Magnus Heunicke.

Die Gesundheitssprecherin der rechtpopulistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), Liselott Blixt, teilt die Besorgnis über die zunehmende Coronainfektion in Dänemark. „Eine zunehmende Anzahl von Kontakten kann eine Herausforderung für die weitere Wiedereröffnung der Gesellschaft sein. Wir stehen vor der Notwendigkeit, Phase 4 zu eröffnen, in der wir sicherstellen, dass Veranstaltungsorte und andere mehr Besucher oder Gäste aufnehmen können. Aber mit einer Zunahme von Coronafällen und Menschen, die sich nicht darum kümmern, wird es schwierig“, sagt Liselott Blixt.

Trotz des beliebten dänischen Urlaubslandes und des unter Druck stehenden öffentlichen Verkehrs glaubt Professor Hans Jørn Kolmos, dass Dänen hier zu Hause Urlaub machen sollten. „Aber Sie müssen auch daran denken, Ihre Vorsichtsmaßnahmen in den Urlaub mitzunehmen, wie es sich gehört“, sagt er.

von

Günter Schwarz – 26.07.2020

Fotos: Archivbilder