Neues Museum wird die Geschichte der deutschen Minderheit auffrischen
(Sønderborg) – Seit mehreren Jahren arbeitet die deutsche Minderheit in Sønderjylland (Südjütland) daran, die Geschichte über sich selbst zu modernisieren. Mit einem Erweiterungsbau von 30 Mio. Kronen (4,03 Mio. Euro) wurde in Sønderborg das neue deutsche Museum für Nordschleswig fertiggestellt.
Die deutsche Minderheit freute sich sehr über die gestrige Eröffnung des neuen Museums für Nordschleswig in Sønderborg.
„Dieses ist das größte Einzelprojekt, das wir seit den 1960er Jahren durchgeführt haben. Es ist ein großer Moment für uns“, sagte Uwe Jessen, Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger.
Das Museum wurde erheblich erweitert, wobei daran gearbeitet wurde, die Geschichte der Minderheit aufregender und präsenter zu machen, damit mehr Menschen über die deutsche Minderheit und ihre Geschichte klüger werden – sowohl über die guten als auch die schlechten Zeiten. „Für die Minderheit ist es sehr wichtig, dass wir sichtbar sind und damit auch die Teile unserer Geschichte, die mit der Gegenwart verbunden sind“, sagte er.
Neben der schleswig-holsteinischen Kultusministerin Karin Prien (CCDU) war auch die dänische Kulturministerin Joy Mogensen (Socialdemokraterne) bei der Eröffnung des Museums anwesend, und sie freuten sich zu sehen, wie die Geschichte der deutschen Minderheit in einer zeitgemäßen Perspektive dargestellt wird. „Es ist wichtig, sich an die Minderheiten zu halten, und ich denke, es ist ein wirklich gutes Museum, das die Geschichte erzählt und die Leute darüber nachdenken lässt, wohin wir gehen“, sagte Joy Mogensen.
Das Museum wird von vom dänischen und deutschen Staat sowie mehreren Stiftungen finanziert und gibt einen Überblick über die Geschichte der deutschen Minderheit von a bis z. Alles von der Zeit kurz nach 1920 bis heute, seit die deutsche Minderheit stärker in die dänische Gesellschaft integriert ist und ihre Kultur auch Teil der dänischen Kultur und des dänischen Sportlebens geworden ist.
Dieses sei unter anderem bei den Faustball-Verbänden zu sehen, erklärte Museumsdirektor am Deutschen Museum Nordschleswig, Hauke Galla. Faustball ist ein in Deutschland weit verbreitetes Ballspiel. Es ist dem Volleyball sehr ähnlich, wird aber ausschließlich mit gefalteten Händen gespielt. „Hier in Dänemark gibt es nur deutsche Vereine, die Faustball spielen. Sie repräsentieren auch die dänische Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften“, sagte er.
von
Günter Schwarz – 08.08.2020
Foto: Deutsches Museum für Nordschleswig