Jens Andersen macht seinen täglichen Spaziergang im Bunkermuseum Hanstholm. Hier ist er von den großen deutschen Bunkern umgeben, die während des 2. Weltkrieges gebaut wurden. Gleichzeitig taucht er aber auch in englische und deutsche Archive ein, um nach Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Einer von ihnen hat er jetzt in einem neuen Buch erzählt.

Das Buch beschreibt ein Stück dramatischer Kriegsgeschichte, das vor 80 Jahren in dänischen Gewässern stattfand. Es ist die Geschichte des englischen U-Bootes HMS „Seal“, das Anfang Mai 1940 auf dem Weg ins Kattegat war, um Minen zwischen Skagen und Norwegen zu legen.

„Als die HMS „Seal“ ihre Minen gelegt hatte, nahm es wieder Kurs auf nach Hause in England. Aber mitten im Kattegat hatten die Deutschen schon ein Minenfeld gelegt, um englische U-Boote zu treffen. Die HMS „Seal“ lief auf eine der Minen und sank dann auf den Meeresboden“, sagt Jens Andersen.

Nach vielen Schwierigkeiten brachte die Besatzung das U-Boot wieder an die Waseroberfläche. Hier wurde es von den Deutschen entdeckt, die es aufbrachten. Das Boot wurde nach Frederikshavn geschleppt, wo die Deutschen es sorgfältig untersuchen. Es wurde dann in Deutschland repariert und in der deutschen Marine eingesetzt.

Die britische U-Boot HMS „Seal“ wurde von der deutschen Marine im Kattgat aufgebracht.

„Es gab viele technische Probleme, einschließlich der Tatsache, dass Lecks entstanden – und ja, wahrscheinlich, weil die Deutschen selbst Löcher in das Boot geschossen haben, bevor sie es eroberen“, sagt Jens Andersen.

Obwohl dieses damals dramatische Ereignisse waren, die in den Gewässern vor den dänischen Küsten stattfanden, wissen heute nur wenige Dänen über die Geschichten Bescheid, und sie wurden in der dänischen Literatur nur in begrenztem Umfang erwähnt. Im Gegenzug wurde die Eroberung des U-Bootes in einer Vielzahl von illustrierten Artikeln in deutschen Magazinen sowie in Zeitungen beschrieben.

In den letzten Jahren hat Jens Andersen mit der Geschichte des U-Boot-Krieges im Kattegat und im Skagerrak im Jahr 1940 gearbeitet, darunter auch das Schicksal von HMS „Seal“. In diesem Zusammenhang hat er sowohl britische als auch deutsche und schwedische Archive besucht und viele „neue“ Quellen für die Geschichte gefunden, die noch nie zuvor verwendet wurden, so dass der gesamte Prozess viel sicherer und detaillierter als zuvor beschrieben werden konnte.

Die vielen Arbeitsstunden sind vorbei. Das Buch über das Schicksal von HMS „Seals“ ist vollständig. Und jetzt sitzt Jens Andersen mit einem etwas seltsamen Gefühl da. „Es ist richtig, es getan zu haben, aber irgendwie ist es auch ein Anti-Höhepunkt, weil ich viele Stunden in das Buch gesteckt habe und jetzt nichts mehr übrig ist“, heißt es von Jens Andersen.

von

Günter Schwarz – 16.08.2020

Foto: Jens Andersen