Sabrina Johansen pendelt jeden Tag von Flensburg über die dänisch-deutsche Grenze, um in Aabenraa zu arbeiten. Sie muss wegen Grenzkontrollen anderthalb Stunden vorher von zu Hause wegfahren und fordert eine dauerhafte Lösung des Problems für Pendler.

Am 11. März dieses Jahres wurden die Grenzkontrollen unter vollständiger Kontrolle aller Verkehrsteilnehmer, die in Dänemark einreisen, verschärft. Gleichzeitig wurden acht von den einstigen 13 Grenzübergängen geschlossen. Alles wegen der Coronaepidemie.

Dieses hat es für Unternehmen, Touristen, Händler und öffentliche Verkehrsmittel im Grenzland schwieriger gemacht, über die Grenze zu gelangen. Insbesondere Pendler haben die Folgen der geschlossenen Grenzübergänge zu spüren bekommen. Sabrina Johansen ist eine von ihnen. Sie lebt in Deutschland und arbeitet als Krankenschwester in Aabenraa. Sie ist dänische Staatsbürgerin und zahlt in Dänemark die volle Steuer.

Sie glaubt, dass die Regierung jetzt die Initiative ergreifen muss, um eine dauerhaftere Lösungen für Pendler zwischen Dänemark und Deutschland zu finden. „Die Grenzkontrolle wird als dauerhaft eingestuft, und dann müssen wir auch dauerhafte Lösungen haben. Vorzugsweise technische Lösungen mit einem Chip, zusätzlichen Fahrspuren oder neuen Übergängen, die uns helfen können, in einem angemessenen Zeitaufwand hin und her zu fahren, wenn wir pendeln müssen“, meint sie.

Seit 14 Jahren überquert sie fast täglich die Grenze, um zu ihrer Arbeit im Krankenhaus in Aabenraa zu kommen, aber in den letzten Jahren ist es für Sabrina Johansen viel schwieriger geworden, in Dänemark zu arbeiten. „Es ist nie sicher, wie viel Zeit ich brauche, um zur Arbeit zu kommen. Also fahre ich jeden Tag anderthalb Stunden früher von zu Hause weg“, erklärt sie.

Seit Januar 2016 ist es viel schwieriger geworden, im Grenzland zwischen Dänemark und Deutschland Pendler zu sein.

Im dänisch-deutschen Grenzland gibt es weit über 13.140 Pendler, die fast täglich die Grenze überqueren müssen. Im Rahmen der Coronakrise wurden die Grenzkontrollen noch verschärft. Die kleinen Übergänge wurden geschlossen, und alle Verkehrsteilnehmer müssen jetzt gezählt und ihre Pässe überprüft werden. Dieses wirkt sich stärker als je zuvor auf die Fahrten von Sabrina Johansen und vielen anderen Pendlern zur und von der Arbeit aus.

„Die Grenzkontrolle kostet mich jede Arbeitswoche sechs bis acht Stunden mehr“, sagt Sabrina Johansen im Auto auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz in Dänemark.

Das sønderjyske (südjütländische) Folketingsmitglied Eva Kjer Hansen von der Partei Venstre (Rechtsliberale Partei) kann nicht verstehen, dass die Grenzübergänge noch geschlossen sind. Sie ist der Ansicht, dass es nach der Abschaffung der Sechs-Tage-Regel möglich sein sollte, nur noch stichprobenartige Kontrollen an Grenzübergängen durchzuführen, wie es vor dem 11. März geschehen war.

„Dann könnte man auch die gesamten Übergänge wieder öffnen. Ich verstehe nicht, dass der Justizminister nicht angekündigt hat, alle Übergänge zu öffnen, als er nun mehrfach erklärt hat, er wolle eine ,Normalisierung‘ im Grenzland“, sagte Eva Kjer Hansen gegenüber der deutschsprachigen Zeitung in Sønderjylland, „Der Nordschleswiger“.

Kontrolle an der dänisch-deutschen Grenze

  • Es ist viereinhalb Jahre her, dass Dänemark die Grenzkontrolle wieder eingeführt hat, seit die Grenzen 2001 dauerhaft geöffnet worden waren.
  • Die Grenzkontrollen wurden am 4. Januar 2016 aufgenommen. Damit sollte der Flüchtlingsstrom aus dem Süden gestoppt werden.
  • Seitdem hat der Flüchtlingsstrom durch Europa abgenommen hat, wurde eine stichprobenartige Kontrolle an der Grenze mit der Gefahr von Terroranschlägen begründet.
  • Am 11. März dieses Jahres wurden die Grenzkontrollen infolge der eskalierenden Koronapandemie erneut verschärft.

von

Günter Schwarz – 19.08.2020

Fotos: Sabrina Johansen