(Fanø) – An einigen Tagen im Juli stieg der Bevölkerungsdruck auf der Insel um 176 Prozent, aber die Wattenmeerinsel war für die vielen Menschen überhaupt nicht vorbereitet. Während kostenlose oder sehr niedrige Fährtarife im Juli die Wirtschaft auf einigen kleinen Inseln, einschließlich Årø, gerettet haben, setzten die Tausenden von kostenlosen Sommertouristen, die sie besuchen, Fanø unter Druck.

„Zum ersten Mal in meiner Zeit habe ich jetzt das Gefühl, dass die Unterstützung der Fannikkerne (Fanöer) allmählich nachlässt“, sagte der konservative Inselratspolitiker Christian Lorenzen und nennt die Diskrepanz zwischen touristischem Erfolg und Katastrophe auf der Insel im Wattenmeer.

Er fordert die Regierung in København auf, die Folgen für Fanø bei der Nutzung des Corona-Hilfspakets auf der Insel zu berücksichtigen. „Dann hätten wir das Geld nicht für kostenlose Fährtickets ausgegeben, sondern vielleicht stattdessen für kostenlose öffentliche Verkehrsmittel. Die Infrastruktur von Fanø kann mit dem Verkehrsdruck, den wir diesen Sommer hatten, überhaupt nicht mithalten“, sagte er.

Zusammen mit drei anderen Mitgliedern des Inselrats von Fanø steht Christian Lorenzen hinter einem Leserbrief in der Wochenzeitung der Insel, in dem die Besorgnis über die Verschlechterung der Natur von Fanø zum Ausdruck gebracht wird, sich aber auch auf die Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft der Insel und die Kommune konzentriert hat. „Wir müssen die Bürger einbeziehen. Der gute Wille und die Akzeptanz des Tourismus durch die lokale Gemeinschaft sind wichtig. Schließlich sind wir hier viele Menschen auf kleinem Raum“, sagt Christian Lorenzen.

Die DTU, Danmarks Tekniske Universitet (Dänemarks Technische Universität), sammelt seit April Informationen über die mobilen Wohnorte der Dänen und dokumentiert, dass der Druck der Gäste im Juli auf Fanø massiv war. Während der meisten Zeit des Monats wuchs die Bevölkerung um mehr als hundert Prozent. Es gipfelte am 16. Juli mit 176,1 Prozent.

Laut der Zeitung „Jydskevestkysten“ donnerte die Inselrätin von der Socialistisk Folkeparti, Karen Jeppesen, neulich im Rathaus gegen die Abnutzung von Fanøs Natur und Belastung sowohl des Abwassersystems als auch des Straßennetzes durch viele Touristen, und Bürgermeisterin Sofie Valbjørn, Alternativet, schlug vor, dass die Inselrätin ein Thementreffen abhalten sollte, um den Inselabdruck dieses Sommers von Tausenden von Corona-Touristen zu bewerten.

Der Termin für das Thementreffen steht noch nicht fest.

von

Günter Schwarz – 24.08.2020

Foto: Fanø