Der Verkauf von Ferienhausgrundstücken ist explodiert
Das Interesse am Bau eines Ferienhauses ist groß, und die Zahl der in Nordjylland (Nordjütland) verkauften Ferienhäuser hat sich verdoppelt, wie Zahlen aus dem Wohnungsportal „Boligsiden“ belegen.
Ferienhäuser gehen weg wie „warme Semmel“, nachdem die Dänen im Frühjahr herausgefunden hatten, dass das Coronavirus es schwierig machen würde, ins Ausland zu reisen. Gleichzeitig sind die Verkäufe von Ferienhausgrundstücken explodiert, und in Nordjylland haben sich die Verkäufe mehr als verdoppelt.
Während im Mai, Juni und Juli 2019 in Nordjylland 30 Ferienhausgrundstücke verkauft wurden, waren es im gleichen Zeitraum dieses Jahres 64. „In den letzten Monaten wurden in Dänemark Ferienhäuser wie nie zuvor verkauft, was dazu geführt hat, dass das Angebot auf ein historisch niedriges Niveau gesunken ist. Die Wahlfreiheit wurde daher für die Käufer von Ferienhäusern stark eingeschränkt, so dass Alternativen in Betracht gezogen werden und die Möglichkeit besteht, sich für eine zunehmende Anzahl von Käufern attraktiv zu machen“, sagt Birgit Daetz, Kommunikationsdirektorin beim Portal „Boligsiden“.
Die Medien haben wiederholt berichtet, wie sich die Coronakrise positiv auf den nordjyske (nordjütländischen) Immobilienmarkt ausgewirkt hat. Unter anderem in der Kommune Jammerbugt, wo Ferienhäuser in der Umgebung von Hune und Blokhus sehr gefragt waren.
„Wir haben viel verkauft. Die Leute waren ernst, und es gab nicht viele, die nur einmal gucken wollten. Kunden, die sich früher ein halbes bis ein ganzes Jahr Zeit gelassen hatten, um eine Kaufentscheidung zu treffen, brauchen jetzt nur noch einen Monat dazu. Søren Agesen von „Mæglerhuset“ in Aabybro sagte im Juli, dass sich der Markt durchsetzt.
Schon vor der Coronakrise bestand großes Interesse am Kauf eines Ferienhauses. Als das Virus die Welt erreichte, standen die Telefone bei mehreren Immobilienmaklern dann nicht mehr still. Gleichzeitig seien die Kunden jünger geworden, sagte der Kommunikationsberater von „Home“, Michael Dalsager, im Juli.
„Wir haben neue Kundengruppen kennengelernt, und die Coronakrise hat vor allem Käufer aus den 30-40er Jahren auf den Markt gebracht. Es sind Käufer von Ferienhäusern, die mit Kindern zu Hause in der Stadt leben. Im Ferienhaus entkommen sie der Enge und bekommen Abstand zum Stadtleben – und sie haben mehr Platz und Luft um sich herum als in der städtischen Wohnung. Und die letzten Monate zeigen auch, dass viele Dänen ihre Arbeit aus der Ferne vom Ferienhaus aus erledigen können“, klang es von Michael Dalsager.
Die Verkäufe von Ferienhausgrundstücken haben im ganzen Land zugenommen. Der größte Anstieg ist in der Region Sjælland (Seeland) zu verzeichnen, wo im Mai, Juni und Juli dieses Jahres 140 Ferienhausgrundstücke verkauft wurden. Im Jahr 2019 waren es 63 Grundstücke.
Laut der Kommunikationsdirektorin von „Boligsiden“ gibt es zwei Dinge, die dem Trend zum Selbstbau ein Ende setzen können. „Zum einen steigt das Angebot an Ferienhäusern wieder an und deshalb kaufen stattdessen mehr Menschen ,gebrauchte‘ Ferienhäuser. Das andere ist, dass es an den Küsten Dänemarks bereits viele Ferienhäuser gibt und es daher schwieriger sein wird, Baugründe für den Bau von Ferienhäusern zu finden“, sagt Birgit Daetz.
von
Günter Schwarz – 27.08.2020
Foto: Boligsiden